Sean Penn im Interview: „Die Politik entscheidet über unsere Lebensqualität“
Sean Penn über seinen neuen Film und die Faszination, sein Leben zu ändern, um die Wahrhaftigkeit der Natur zu suchen.
Mr. Penn, was hat Sie an Christopher McCandless fasziniert?
In einer Welt, die immer komfortsüchtiger wird, wächst das Bedürfnis nach elementaren persönlichen Herausforderungen. In der Natur zu verschwinden, die eigenen Lebenslügen über Bord zu werfen und sich von der Wahrhaftigkeit der Natur überwältigen zu lassen – das ist eine sehr verführerische Vorstellung. Besonders wenn man jung ist.
Wann haben Sie das letzte Mal diese Sehnsucht verspürt?
Eigentlich spüre ich diese Sehnsucht fast jeden Tag. Auf meine Art habe auch ich mich Herausforderungen gestellt, jedoch nie in dieser totalen Konsequenz wie Chris. Ich möchte auch niemand zu einem solch extremen und gefährlichen Abenteuer ermutigen.
Warum gab die Familie von Chris Ihnen den Zuschlag zur Verfilmung?
Vielleicht habe ich davon profitiert, dass ich nicht so hohe Summen anbieten konnte wie meine Konkurrenten. Es ist die Geschichte ihres, eigenen, verlorenen Sohnes. Geld war wohl nicht ausschlaggebend für die Familie.
Und wie hat sie auf den Film reagiert?
Es war ein sehr privater Moment, und es ist nicht an mir, davon zu berichten.
Ein wenig wirkt „Into the Wild“ wie eine Liebeserklärung an die USA, die man dem politischen Aktivisten Sean Penn nicht zugetraut hätte ...
Ich hatte nie ein Problem mit meinem Land. Ich habe mich nur über die Staatsfeinde aufgeregt, die die Macht im Weißen Haus übernommen haben, und über die allgemeine Akzeptanz dieser Übernahme. Trotzdem ist Amerika für mich ein großartiges Land mit einer großartigen Landschaft und großartigen Menschen. Ich liebe dieses Land.
Viele haben nach Ihren Irakkriegsprotesten erwartet, dass Ihr Film ein politisches Statement formuliert.
Ich glaube, es ist ein sehr politischer Film, denn er fragt nach der Qualität unseres Lebens. Und die wird entscheidend von der Politik bestimmt. Chris’ Vater hat zu mir gesagt: „Chris wollte das Haus nicht niederbrennen. Er hat es einfach verlassen.“ Ich glaube, wenn wir alle unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten würden, käme das Establishment in große Schwierigkeiten.
— Die Fragen stellte Martin Schwickert.
Sean Penn, 47, ist eine Ikone des USKinos, er spielte in über 30 Filmen mit. Einen Oscar erhielt er für „Mystic River“ (2003). „Into the Wild“ ist seine zweite Regie-Arbeit.
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