Frankreich: Der Regisseur Eric Rohmer ist tot
Der französische Filmtheoretiker und Regisseur Rohmer ist im Alter von 89 Jahren in Paris gestorben. Er gehörte zu den Gründungsvätern der "Nouvelle Vague".
Rohmer starb im Alter von 89 Jahren in Paris, wie seine Produzentin Margaret Menegoz mitteilte. Rohmer, einer der wichtigsten Vertreter der Nouvelle Vague, drehte in fünf Jahrzehnten 24 Spielfilme, darunter viele Literaturverfilmungen, wobei die Schattierungen der Liebe im Vordergrund standen und die Frauenfiguren zumeist dominierten.
Rohmer war vor einer Woche ins Krankenhaus eingeliefert worden, wie es in seinem Umfeld hieß. Der Regisseur hatte vor gut zwei Jahren seinen letzten Film gedreht, Les amours d'Astrée et de Céladon. Nach diesem Film werde er "in Rente gehen", kündigte Rohmer damals an. Der Film lief im Wettbewerb des Festivals von Venedig.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte Rohmer unter anderem Herbstgeschichte, Sommer, Wintermärchen und Frühlingserzählung gedreht. Für seinen Film Pauline am Strand wurde der Regisseur bei der Berlinale 1983 mit dem Silbernen Bären geehrt. Meine Nacht bei Maud von 1969 war für den Oscar nominiert. Rohmer wäre im April 90 Jahre alt geworden.
Eric Rohmer, der unter dem Namen Jean-Marie Maurice Schérer in Tulle im französischen Département Corrèze geboren wurde, schlug zunächst eine Lehrerkarriere ein. Er promovierte über die Organisation des Raumes in dem legendären Faust-Film von Friedrich Wilhelm Murnau aus den zwanziger Jahren. Als Regisseur wurde er erst aktiv, nachdem er bei den Zeitschriften Gazette du Cinéma und Cahiers du Cinéma filmtheoretisch gearbeitet hatte.
Rohmer nutzte für seine Filme oftmals literarische Vorlagen, etwa die Marquise von O. (1976) von Heinrich von Kleist. Sein letzter Film Les amours d'Astrée et de Céladon greift die Geschichte eines Romans von Honoré d'Urfé aus dem 17. Jahrhundert auf. "Das Filmedrehen ist für mich keine Arbeit", sagte Rohmer einmal. "Es ist eine Leidenschaft, so wie andere leidenschaftlich gerne spielen oder angeln." Als seinen persönlichen Lieblingsfilm bezeichnete er Die Frau des Fliegers (1981), der beim Publikum nicht sonderlich gut ankam. Einen Teil seiner Filme organisierte Rohmer in Zyklen, etwa über Sprichwörter und Jahreszeiten.
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