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Bildkombo mit Claus Peymann und Tim Renner
© Karlheinz Schindler / Inga Kjer / dpa

Tim Renner antwortet Claus Peymann: Kaufen Sie sich eine Hose!

Nach Claus Peymanns Verbalattacke auf Tim Renner antwortet nun der Kulturstaatssekretär: Er schlägt dem Direktor des Berliner Ensembles vor, Essen zu gehen. Aber nur, wenn sich Peymann eine neue Hose kauft.

Nun also wieder Tim Renner. Er antwortert Claus Peymann und erweist sich als wohlerzogener, höflicher Diskutant. Humor hat Berlins Kulturstaatssekretär auch. Natürlich geht er in seinem Beitrag für die „Zeit“ nicht weiter auf Peymanns Grobheiten ein („Lebenszwerg“, „Fehlbesetzung“). Vielmehr sucht Renner die Fronten zu beruhigen und seine Ideen für die Volksbühne ein wenig zu konkretisieren. In ein paar Wochen soll die künftige Leitung des Hauses vorgestellt werden. Ein „Labor Europas“ am Rosa-Luxemburg-Platz, das schwebt Renner vor.

„Für die Volksbühne geht es mir jenseits medialer Aufregung darum, eine zukunftsweisende Positionierung und ein stimmiges Leitungskonzept zu erarbeiten. Das Haus braucht eine Identität, die sich von anderen Theatern in der Stadt klar unterscheiden lässt. Die Volksbühne soll ein Ort sein, an dem spartenübergreifend gearbeitet wird und die zentralen gesellschaftlichen, politischen, politischen und kulturellen Fragen verhandelt werden“, schreibt er. Und meint es nett mit dem Direktor des Berliner Ensemble: „Auch das Theater als Museum, wie es Claus Peymann vorgeworfen wird, hat womöglich seine Berechtigung.“

Renner kennt sich aus in der Peymann-Literatur

Offensichtlich kennt sich Renner in der Peymann-Literatur aus. Er schlägt vor, dass man sich zum Essen treffe, wenn sich Peymann eine neue Hose gekauft habe. Die Einladung bezieht sich auf ein Dramolett von Thomas Bernhard („Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen"), das in der Version von Benjamin von Stuckrad-Barre („Claus Peymann kauft sich keine Hose, geht aber mit essen") zusätzliche Popularität gefunden hat. Peymann selbst ist häufig mit dem Bernhard’schen Minidrama aufgetreten. Die Parodie von Stuckrad-Barre wurde mit Harald Schmidt und dem Autor erfolgreich aufgeführt.

Die Politik zahlt, der Intendant kassiert

In der Berliner Variante würde Staatssekretär Renner die Stuckrad-Barre-Stichwortgeber-Rolle übernehmen – und am Ende die Zeche bezahlen. Denn Claus Peymann vergisst, natürlich nur in dem Sketch, sein Portemonnaie und lässt sich freihalten. So muss am Ende der „Lebenszwerg“ dem Theaterriesen zu Hilfe kommen, und alles ist gut so. Die Politik zahlt, der Intendant kassiert, und das Publikum freut sich auf die Fortsetzung.

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