Direktorin Iris Berndt geht: Käthe-Kollwitz- Museum ohne Leitung
Dem Charlottenburger Käthe-Kollwitz-Museum droht der Rauswurf. Jetzt hat die Direktorin des Museums, Iris Berndt, das Haus verlassen.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Künstlerin ist das Berliner Käthe-Kollwitz-Museum in die Schlagzeilen geraten, weil ihm der Rauswurf durch den Vermieter droht. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht: Direktorin Iris Benrd hat das Handtuch geworfen. Und das am Eröffnungstag der Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag, wie jetzt bekannt wurde. Die Kunsthistorikerin hat offensichtlich dem Druck zwischen den Fronten der Stiftung Bernd Schultz in Erinnerung an Hans Pels-Leusden als Hausbesitzer und dem privaten Trägerverein des Museums nicht mehr standhalten können.
Die 2014 berufene Expertin für Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts hatte bereits ein schweres Erbe angetreten, da sich private Besitzstände ihres Vorgängers und die Sammlung von Hans Pels-Leusden als Grundstock des Museums nachträglich nicht immer klar voneinander trennen ließen. Die im Frühjahr bekannt gewordene Planung eines Exilmuseums im eigenen Haus durch Bernd Schultz, den einstigen Geschäftsführer des benachbarten Auktionshauses Villa Grisebach, und weitere Mitglieder einer privaten Initiative sorgten für weitere Unruhe. In das in Aussicht gestellte Neuköllner Ausweichquartier aber wollte Iris Berndt nicht mitumziehen. So wird das Haus ab Ende August in einer schwierigen Phase führerlos dastehen.
Neuberufung erst nach Klärung der Standortfrage
Eine Neuberufung gebe es erst, so Eberhard Diepgen, Vorsitzender des Trägervereins, wenn die Standortfrage geklärt sei. Das dürfte frühestens Ende Oktober sein, wenn die automatische Verlängerung des Mietvertrags ohne Widerspruch des Hausherrn geblieben ist – oder sich das Museum binnen Jahresfrist nach einer neuen Adresse umschauen muss. Besorgt schaut auch der Landesverband der Museen zu Berlin auf das in schwere Wasser geratene Haus in der Fasanenstraße und will in einer Solidaritätsadresse vor einer vorschnellen Entscheidung über einen neuen Standort warnen.
Nicola Kuhn