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Neapel, Schauplatz der Romane von Elena Ferrante
© picture-alliance/dpa/Ciro Fusco
Update

Anonyme italienische Bestsellerautorin: Journalist will Elena Ferrante enttarnt haben

Ihre Neapel-Bücher unter dem Pseudonym Elena Ferrante sind Bestseller. Hinter dem Inkognito soll eine Übersetzerin stecken, behauptet ein Enthüllungsjournalist.

Es ist schon viel spekuliert worden, wer unter dem Autorennamen Elena Ferrante Romane wie "Meine geniale Freundin" schreibt, die sich millionenfach verkaufen. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und mehreren gleichzeitig erscheinenden Publikationen behauptet nun der Enthüllungsjournalist Claudio Gatti, das Geheimnis um die Identität der italienischen Schriftstellerin Elena Ferrante geklärt zu haben.

Unter anderem auf Basis interner Unterlagen des römischen Verlags Edizioni e/o, in dem Ferrantes Bücher seit 1992 erscheinen, kommt Gatti zu dem Schluss, dass sich hinter dem Pseudonym die italienische Übersetzerin Anita Raja verbirgt. Sie war schon früher als mögliche Kandidatin für die Identität von Elena Ferrante genannt worden, dann aber wieder aus dem Blick geraten.

Anita Raja ist Gatti zufolge eine 1953 geborene, in Rom lebende Übersetzerin. Sie habe eine deutsche Mutter, die vor dem Holocaust nach Italien floh und dort später einen städtischen Angestellten aus Neapel heiratete.

Die Recherche hat laut dem Bericht mehrere Monate gedauert und stützt sich auf bislang nicht zugängliche Dokumente. Beteiligt waren Journalisten der "FAS", der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore", der amerikanischen "New York Times Review of Books" sowie der französischen Investigativ-Webseite "Mediapart".

Gatti hat nach eigenen Angaben recherchiert, dass sich die Honorarzahlungen an die von ihm enttarnte Autorin seit Erscheinen der englischen Übersetzungen vervielfacht haben. "Sie ist offensichtlich die Hauptnutznießerin der durch Elena Ferrantes Erfolg gestiegenen Einkünfte des Verlags" schreibt der Journalist.

Ferrante hat einen vierteiligen Neapel-Zyklus "L'Amica Geniale" geschrieben, der in Italien zwischen 2011 und 2014 erschienen ist und international großen Erfolg hat. In deutscher Übersetzung kam der erste Band dieses Jahr auf den Markt.

Seit ihrem Debüt 1992 ist Ferrante anonym geblieben. Interviews gibt sie nur schriftlich.

Der italienische Verlag war am Sonntag nicht zu erreichen. Ferrantes deutscher Verlag Suhrkamp nahm zurückhaltend Stellung. "Da unsere Autorin Elena Ferrante es vorzieht, ihre Anonymität zu wahren, werden auch wir uns zu Fragen, die ihre Identität betreffen, nicht äußern", sagte Sprecherin Tanja Postpischil. (Tsp mit dpa)

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