Denkmalschutz und Einheitsdenkmal: Jetzt demonstrieren sie für den Sockel
Im Juni war der Bau des Berliner Einheitsdenkmals erneut beschlossen worden. Denkmalsgegner protestieren jedoch weiter. Auch Berlins oberster Denkmalschützer Jörg Haspel sorgt sich um den Sockel.
Es hört nicht auf mit der Debatte um das Einheits- und Freiheitsdenkmals neben dem Berliner Schloss. Nachdem der Bundestag im Juni erneut den Bau bewilligt und die Gelder dafür bereitgestellt hat, meldet sich nun Berlins Landeskonservator Jörg Haspel zu Wort und spricht sich für die Erhaltung des historischen Denkmalsockels samt dazugehörigem Mosaik aus. „Dass der Sockel des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals in der Berliner Denkmalliste verzeichnet ist und ein Bodenmosaik besitzt, war allen Verfahrensbeteiligten von Anfang an bekannt“, sagte Haspel. Deshalb sollte es erhalten und in die Gestaltung eines neuen Denkmals integriert werden.
Zwar hat bislang niemand die Absicht bekundet, Sockel und Bodenmosaike zu beseitigen, aber dennoch wird gegen die Bebauung des Sockels durch das Einheitsdenkmal regelmäßig vor Ort protestiert. "Wir lassen uns nicht verschaukeln", steht auf den Transparenten der - meist älteren - Demonstranten. "65 Prozent sagen Nein".
„Das Mosaik hat zwei Weltkriege und den Kalten Krieg überstanden“, sagte Haspel weiter. Es wäre deshalb „schwer vermittelbar, wenn ausgerechnet jetzt, da bewusst auf dem wilhelminischen Denkmalsockel ein zeitgemäßes Freiheits- und Einheitsdenkmal neu gestiftet werden soll, ein charakteristischer Bestandteil des historischen Unterbaus ohne Not abgeräumt würde“. Auch Haspel meint allerdings, dass noch offen sei, ob der Bund als Bauherr das Sockelmosaik an Ort und Stelle erhalten wolle.
„Ich gehe aber davon aus, dass es in den Entwurf für das Freiheits- und Einheitsdenkmal integriert werden kann“, zeigt sich Berlins oberster Denkmalschützer zuversichtlich. So sei sichergestellt, dass auch das Sockelmosaik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Mosaik durch eine Asphaltschicht geschützt, die erst vor anderthalb Jahren abgenommen wurde. Das monumentale Schmuckmosaik aus weißen und schwarzen Marmorsteinen zeigt Ornamente, die auf den Zweck des historischen Nationaldenkmals und die Persönlichkeit Kaiser Wilhelms I zurück verweisen.
Bis zum 30. Jahrestag des Mauerfalls soll die Einheitswippe stehen
1950 war das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal bis auf den Sockel abgetragen worden. An seiner Stelle sollte nach anfänglichen Plänen der DDR ein Marx-Engels-Denkmal entstehen. Das abgeräumte Reiterdenkmal an der Westseite des Berliner Stadtschlosses am Ufer des Spreekanals zeigte Kaiser Wilhelm I.
Auf dem historischen Denkmalsockel soll bis Herbst 2019 zum 30. Jahrestag des Mauerfalls das Einheits- und Freiheitsdenkmal entstehen, die „Einheitswippe“ - eine große begehbare Schale. Im Juni waren die Gelder seitens des Parlaments dafür endgültig freigegeben wurden, nachdem der Haushaltsausschuss im Herbst 2016 überraschend Gelder für den Wiederaufbau der Kolonnaden eben dort bereitgestellt hatte. Diese werden nun nicht realisiert, stattdessen soll das bereits lange diskutierte Einheitsdenkmal an die Friedliche Revolution in der DDR und an die deutsche Einheit erinnern. (epd/Tsp)
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