Tierschützer kritisieren Passionsspiele: Jesus soll lieber mit einem E-Scooter fahren
Traditionell sattelt sich der Christus-Darsteller bei den Oberammergauer Passionsspielen auf einen Esel. Tierschützer haben nun einen anderen Vorschlag.
Jesus auf einem Elektro-Tretroller? Bei den traditionellen Oberammergauer Passionsspielen im kommenden Jahr soll Jesus nach Ansicht von Tierschützern nicht auf einem Esel, sondern auf einem E-Scooter nach Jerusalem einziehen. Der Ritt eines erwachsenen Christus-Darstellers auf einem Esel sei tierschutzwidrig, erklärte die Organisation Peta am Donnerstag. „Heutzutage würde Jesus nicht mehr auf einem Esel reisen. Er würde sich vermutlich auf einem E-Roller oder mit einem anderen tier- und umweltfreundlichen Elektromobil fortbewegen“, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Deswegen forderte die Tierschutzorganisation unter anderem den Bürgermeister der Gemeinde auf, bei den Passionsspielen im kommenden Jahr auf Tiere zu verzichten. Die Veranstalter teilten auf Anfrage mit, sich an die gesetzlichen Vorschriften zum Tierschutz zu halten. Die Alternative mit E-Scootern sei nicht denkbar, sagte ein Sprecher, der sich gerade mit den Hauptdarstellern in Israel befindet. Die Passionsspiele stünden in einem historischen Kontext, in dem es noch keine Elektrofahrzeuge gegeben habe.
Rund 2400 Oberammergauer werden das Laienspiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehen Jesu vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 aufführen. Es geht auf ein Pestgelübde zurück. 1633 hatten die Oberammergauer versprochen, alle zehn Jahre die Geschichte der letzten Tage im Leben Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe - was nach der Überlieferung eintraf. Mit 4500 Sitzplätzen im überdachten Zuschauerraum ist das Passionstheater Oberammergau der Gemeinde zufolge die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum der Welt. Erwartet werden knapp eine halbe Million Besucher. (dpa)
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