Kultur: Jack Johnson
Diese Woche auf Platz 4 mit: „Curious George“
Warum nur hat man bei Jack Johnson häufig das Gefühl, da rauschten Palmwedel im Hintergrund? An der Aufnahmequalität liegt es nicht. Vielleicht aber an der Adresse seines Studios. Das Mango Tree Studio auf Hawaii ist offenbar kein Ort für trübe Gedanken. Die schön-schlichten Songs, die Johnson dort einspielt, wehten letztes Jahr auch nach Europa herüber. Während er in den USA bereits mit Platin überhäuft wird, erwischte der frühere Profi-Surfer auch hier zu Lande eine freundliche Welle. Sein Album „In Between Dreams“ wurde in Deutschland 140 000-mal verkauft.
Welche Popularität Johnson genießt, zeigt sich mit der Veröffentlichung von „Curious George“, dem Soundtrack für einen Kinderzeichentrickfilm. Noch nicht ein Plakat ist für diesen Film geklebt. Aber die entspannte Wärme von Johnsons Songs wird schon jetzt als Mittel gegen die Winterdepression geschätzt. Seine „Sing-A-Longs And Lullabies“, zu Deutsch: Mitsing- und Einschlaflieder enthalten nicht eine böse Note.
„Curious George“ kommt Ende Mai als „Coco – Der neugierige Affe“ in unsere Kinos. Es handelt sich beinahe um eine Rückkehr. Die Autoren der Vorlage, das Ehepaar Hans Augusto und Margaret Rey, waren deutsche Juden aus Hamburg, die vor den Nazis flüchteten und ihren Affen erstmals 1941 in New York losließen. George ist eigentlich ein ziemlich freches Stück. Gleichwohl gibt es bei Johnson, der nur ein paar Szenen des Films kannte, gelegentlich einen leicht didaktischen Ton, etwa bei der Aufforderung zu Müllvermeidung und Recycling („The 3 R’s“).
Aber wenn der Gastmusiker Ben Harper von seinen „Own Two Hands“ singt, mit denen er die Welt verändern könne, oder wenn Johnson seinen „Sharing Song“ über die Freuden des Teilens anstimmt, dann können auch große Kinder ruhig mal wieder hinhören.
Ralph Geisenhanslüke
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