25 Jahre Berliner Bach Akademie: Idyllisches Schäferstück
Die Berliner Bach Akademie feiert ihr 25-jähriges Bestehen in der Philharmonie mit Händels Oratorium "Acis und Galatea".
An Barockmusik scheiden sich die Geister. Die einen finden ihre Schwere und Klarheit eintönig, die anderen begeistert ihre klangliche Vielfalt. Doch egal wie die persönliche Einstellung ist: Es ist einfach eine Freude, der Berliner Bach Akademie, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, zuzuschauen. Das aufmerksame Mitwippen der Musiker und Sänger, die gestisch aufwendigen und freudigen Dirigierbewegungen von Heribert Breuer stecken an und machen Lust auf mehr.
Die Bach Akademie wurde 1991 von Breuer gegründet, der das Ensemble bis heute mit seinem übersprühenden Enthusiasmus leitet. Das Repertoire umfasst Oratorien und a-cappella-Werke von Monteverdi, Vivaldi, Brahms und – wie sollte es anders sein – Bach. Doch auch Bearbeitungen von Breuer werden regelmäßig von Chor und Orchester auf die Bühne gebracht.
Der wuchtige Klang des Basses lockert den Abend auf
Im Kammermusiksaal der Philharmonie beweisen sie mit Händel ihr Können. Das Oratorium „Acis und Galatea“ ist eine Vertonung aus Ovids Metamorphosen, mit englischen Texten von John Gay, und wurde einst als Maskenspiel für einen britischen Earl geschrieben. Die pastorale Erzählung glänzt mit allerlei bewegten Läufen und instrumentalen Vogelstimmen und zeichnet ein Klangbild von der unberührten Natur, in der die Geschichte von zwei Liebenden ihren Lauf nimmt. Chor und Orchester spielen dieses friedliche Schäferstück mit klanglicher Präzision und schwelgender Ruhe. Der Frieden in der Idylle wird schließlich in Form des Riesen Polypheme gestört. Hier brilliert Tobias Haage in der Bass-Partie mit einem warmen und wuchtigen Klang und einem theatralischen Auftreten, das dem zuweilen etwas zähen Abend neuen Schwung verleiht. Der Chor und das Orchester hingegen zeigen vor allem ihr Bewusstsein für dynamische Nuancen.
Auch in der Aufführungspraxis imitiert die Bach Akademie barocke Traditionen: Die beiden Teile des Händel’schen Schäferstücks werden nämlich von Händels g-moll Orgelkonzert unterbrochen, in einer Bearbeitung von Heribert Breuer für Flöte, Oboe und Fagott. Im 18. Jahrhundert mag das üblich gewesen sein, heute wirkt die Entscheidung dramaturgisch eher fragwürdig.
Und was geschieht im restlichen Jubiläumsjahr? Bach, natürlich! Im September wird im Konzerthaus die Messe in h-moll zu hören sein, im Dezember erklingt im Großen Saal der Philharmonie das Weihnachtsoratorium.