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HÖREN: Höher geht’s nicht

Selten eine so coole Person auf der Bühne erlebt wie Hilary Hahn. Was war so cool an ihr?

Selten eine so coole Person auf der Bühne erlebt wie Hilary Hahn. Was war so cool an ihr? Erstens, dass sie beim Geigespielen überhaupt nicht ins Schwitzen zu kommen schien. Es gab keine Entäußerung oder Riesenanstrengung dabei, Hilary Hahn hat einfach das Allerschwierigste auf ihrem Instrument virtuos abgeliefert, und fertig.

Zweitens ist die junge Geigerin sehr schlau, vor einigen einigen Jahren hat sie sich nämlich etwas ausgedacht, wofür ihre Kollegen Musiker sie wahrscheinlich noch in Jahrzehnten beneiden werden – nämlich ein Recital-Projekt zum Thema „Zugaben“, für das sie sehr berühmte Figuren des zeitgenössischen Musiklebens gewinnen konnte: Wahrscheinlich allerdings ist es gar nicht verwunderlich, dass Komponisten wie Krzysztof Penderecki, James Newton Howard, Mark Anthony Turnage, Lera Auerbach oder Richard Barrett eigens Stücke für Hilary Hahn geschrieben haben, wenn man bedenkt, dass sie schließlich auch die kraxeligsten, anstrengendsten, entäußerungswürdigsten Kompositionen cool spielen kann.

Drittens ist die Amerikanerin mit deutschen Wurzeln freundlich im Auftreten, sie spricht ein ganz fein eingefärbtes Deutsch, erläutert die Stücke, die sie spielt, und musiziert gern gemeinsam mit anderen. Außerdem hat sie einen Blog, in dem sie von ihren Erlebnissen über den Wolken oder im Supermarkt erzählt, und zwar in sorgfältig, geradezu höflich gesetzten Worten. All das sollte Grund genug sein, sich in den Kampf um die letzten Restkarten zu werfen, die es für das Konzert mit Hilary Hahn und der Camerata Salzburg noch gibt, am Dienstagabend im Konzerthaus. Geboten wird ein Programm aus filigranen Werken: zwei Intermezzi von George Enescu, das G-Dur-Violinkonzert und die Jupiter-Sinfonie von Mozart sowie Ralph Vaughan Williams’ „The Lark Ascending“. Und vielleicht sogar die ein oder andere anmoderierte, überaus virtuose Zugabe.

Christiane Tewinkel

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