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Günter Amendt (l.) und Dietmar Mues.
© dpa/dapd

Hamburg: Günter Amendt und Dietmar Mues bei Verkehrsunfall gestorben

Bei einem Verkehrsunfall im Hamburger Stadtteil Eppendorf sind am Wochenende der Sozialwissenschaftler Günter Amendt, der Schauspieler Dietmar Mues und seine Frau sowie die Bildhauerin Angela Kurrer ums Leben gekommen.

Nach Polizeiberichten war ein offenbar unter Haschisch-Drogeneinfluss stehender 38-jähriger Autofahrer zunächst mit hohem Tempo bei Rot über die Kreuzung gerast. Dort erfasste sein Fahrzeug ein anderes Auto, überschlug sich und stürzte in eine auf einem Fußweg an der Ampel wartende Menschengruppe, zu der auch die vier prominenten Hamburger gehörten. Außerdem wurden acht Personen leicht verletzt, darunter mit dem Schauspieler Peter Striebeck und seiner Frau die Insassen des gerammten Autos. Auch der Unfallverursacher kam mit Verletzungen davon.

Günter Amendt, geboren 1939 in Frankfurt am Main, war in der Achtundsechziger-Bewegung im Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS aktiv, bevor er mit seinem im März Verlag erschienenen Manifest „Sexfront“ Furore machte. Das Buch, damals in einer Auflage von 200 000 Exemplaren verbreitet und bis heute über eine halbe Million mal verkauft, galt als provokante Streitschrift zur sexuellen Befreiung. Für linke Schüler und Studenten war Amendts Sexfibel damals etwa so bedeutend wie Oswalt Kolles vergleichsweise braven Aufklärungsfilme für gutbürgerliche Paare. Ende der Siebziger Jahre veröffentlichte Amendt „Das Sex-Buch“, das der „Spiegel“ feinsinnig so von Amendts erstem Bestseller abgrenzte: „Die Leser erfahren, was los ist, nicht was sein soll.“ Später zog sich der auch als Talkshow-Gast gefragte Amendt, Zwillingsbruder des Soziologen Gerhard Amendt, aus den sexualwissenschaftlichen Debatten zurück und verlegte sich – entschiedener Gegner der „Keine Macht den Drogen“-Kampagne – auf Fragen der Drogenpolitik. 1989 veröffentlichte der bekennende Homosexuelle „Natürlich anders. Homosexuelle in der DDR“.

Dietmar Mues, geboren 1945 in Dresden und seit 1973 in Hamburg, arbeitete zwölf Jahre lang am dortigen Deutschen Schauspielhaus und trat in rund 90 Film- und Fernsehrollen auf. Im Fernsehen wurde er besonders bekannt als Darsteller aus „Tatort“, Bella Block“ und „Soko Köln“ sowie durch die Hautprolle in dem Spielfilm „Jeder Mensch braucht ein Geheimnis. Mues arbeitete auch als Drehbuchautor und Jazz-Musiker. Tsp/dpa

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