Stiftung Flucht, Vertreibung,Versöhnung: Gundula Bavendamm wird neue Stiftungsdirektorin
Nach jahrelangen Querelen wird Gundula Bavendamm, Direktorin des Alliiertenmuseums, neue Chefin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Angesichts der Flüchtlingsfrage fördern die Grünen eine Neukonzeption der Stiftung.
Gundula Bavendamm, seit 2010 Direktorin des Alliiertenmuseums in Berlin, wird neue Direktorin der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Wie der Stiftungsrat unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Monika Grütters bekanntgab, wird Bavendamm ihr Amt am 1. April antreten.
„Mit der Berufung der ebenso erfahrenen wie erfolgreichen Museumsmanagerin", so Grütters, sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Stiftung gelungen. Die Staatsministerin würdigt Gundula Bavendamm als erfahrene, gut vernetzte Ausstellungsmacherin, "sie versteht die Berliner- und kennt die Medienlandschaft in der Erinnerungskultur gut". Bereits in ihrer bisherigen Arbeit habe die Zeithistorikerin internationale Aspekte berücksichtigt und Verbindungen gepflegt, auch sei die Neuausrichtung des Alliiertenmuseums "ein überzeugender Beleg" für Bavendamms vielfältige Qualifikationen.
Grünen-Sprecherin: Neuaufstellung der Stiftung gerade jetzt wichtig
Grütters betont in einer Pressemitteilung, dass die Stiftung "durch das aktuelle Flüchtlingsgeschehen besondere Relevanz" gewonnen habe. Es komme nun darauf an, die Arbeit der Stiftung vertrauensvoll voranzubringen. Zuletzt hatte Uwe Neumärker sie als Interimsdirektor geleitet, nachdem es um Leitung und Konzept der Stiftung mehrfach Querelen gegeben hatte, politische wie personelle Auseinandersetzungen. 2014 war der umstrittene erste Direktor Manfred Kittel zurückgetreten, sein vom Stiftungsrat berufener Nachfolger Winfrid Halder hatte nach monatelangen zähen Verhandlungen im November 2015 abgesagt, seitdem führte Neumärker die Geschäfte. Der Direktor des Holocaust-Mahnmals war wegen seines Integrations- und Kommunikationstalents von vielen als möglicher Stiftungs-Chef gehandelt worden.
Die Berufung von Bavendamm, die vor ihrer Arbeit am Alliierten Museum zahlreiche Ausstellungen für deutsche Museen konzipiert hat und etliche Schriften zur Geschichte des 20. Jahrhunderts veröffentlichte, “ wird von Ulle Schauws, der kulturpolitischen Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag, begrüßt. Es gelte nun aber auch, nach den endlosen Personalquerelen die "längst überfällige konzeptionelle Neuaufstellung der Stiftung endlich in Angriff zu nehmen". Dies sei gerade jetzt wichtig, "da die Themen Flucht und Vertreibung viele Menschen bewegen und die Zahl rassistischer Angriffe permanent zunimmt". Auch fordert Schauws eine neue Zusammensetzung des Stiftungsrates, in dem der Zentralrat der Sinti und Roma sowie Vertreter von Migranten und Flüchtlingsorganisationen vertreten sein sollten. Tsp
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