Aus fürs Einheitsdenkmal: Grütters: Das Brandenburger Tor ist das internationale Symbol
Der Architekt zeigt sich erschüttert, Kulturstaatsministerin Grütters reagiert zwiespältig - und Berlins Regierender Bürgermeister verweist auf den Bund: Reaktionen auf das Aus fürs Berliner Einheitsdenkmal.
Der Architekt des Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmals, Johannes Milla, zeigt sich „erschüttert“ über den vom Bundestag verordneten Planungsstopp. Die Entscheidung sei aus mehreren Gründen nicht nachvollziehbar, erklärte Milla. Seit September liege eine Baugenehmigung vor, damit sei verbrieft gewesen, dass alle offenen Fragen geklärt seien. Mehrkosten seien laut Milla lediglich durch Behörden-Auflagen entstanden, aber der Aufwand halte sich in Grenzen: „Als Generalunternehmer wollten wir das Denkmal für einen festen Preis errichten. Als Arbeitsergebnis bleibt jetzt ein Denkmalsockel ohne Mosaik zurück, dessen Oberfläche zudem wieder aufwendig geschützt werden muss.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters äußerte sich zwiespältig nach dem Beschluss des Haushaltsausschusses vom Mittwoch. Zum einen erklärte sie, die Auflagen des Landes Berlin hätten die vom Bund bezifferbaren Kosten auf deutlich über zehn Millionen Euro steigen lassen. Sie habe schon im November 2014 im Kulturausschuss ausgeführt, dass es zu Kostensteigerungen kommen werden. Der Planungsstopp treffe vor allem die vielen enthusiastischen Beteiligten und Befürworter, die das Denkmalvorhaben initiierten und über die Jahre begleiteten. Angesichts der zentralen Bedeutung von Mahnmalen wäre dies ein Ort gewesen, "der sich mit den positiven Aspekten unserer Geschichte befasst".
Grütters verweist auf die Auflagen des Landes Berlin, Müller verweist auf den Bund
Gleichzeitig betonte die CDU-Politikerin, dass es einen solchen Ort in der Mitte der Hauptstadt gibt: das Brandenburger Tor als "internationales Symbol für die Teilung der Welt in Freiheit und Unfreiheit und ihre glückliche Überwindung". Das Brandenburger Tor gelte es als angemessen zu würdigen und pfleglich mit seinem Umfeld umzugehen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller verwies in seiner Reaktion auf die Verantwortung des Bundes, auch für die Chance, Konzept und Standort für das Einheitsdenkmal zu überdenken. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher wiederum wies Grütters' Hinweis auf die kostensteigernden Auflagen von seiten des Landes Berlin zurück. Berichte, wonach die Steigerung von 10 auf inzwischen 15,4 Millionen Euro vor allem an der Umsiedlung von Fledermäusen gelegen hätte, seien falsch. Kompensationsmaßnahmen für die geschützte Wasserfledermaus hätten lediglich rund 400.000 Euro gekostet. Lüscher hob hervor, dass Berlin sich gegenüber dem Bund sogar bereit erklärt habe, die Kosten von mutmaßlich knapp zwei Millionen Euro für die Verlagerung des kulturhistorisch bedeutsamen Mosaiks auf dem Sockel vollständig zu übernehmen. Tsp (mit dpa)