Rechtsgerichteter Verlag: Götz Kubitschek will Antaios verkaufen
2017 gab es beim Auftritt Björn Höckes Tumulte am Messestand von Antaios. Nun will der rechte Stratege Kubitschek den Verlag verkaufen - und AfDler beraten.
Der Publizist Götz Kubitschek will seinen rechtsgerichteten Verlag Antaios offenbar verkaufen. Dies berichtet die "FAZ" in ihrer Online-Ausgabe. Kubitschek, wichtiger Stratege der Neuen Rechten, will nach eigener Auskunft künftig eine Agentur für politische Kommunikation betreiben und hat angeblich schon einen AfD-Landesverband als Kunden gewonnen.
Den neuen Antaios-Eigentümer will er nicht namentlich nennen. Gegenüber der "FAZ" sprach er von einem "Neueinsteiger in die Branche". Für das Programm werde seine Ehefrau Ellen Kositza zuständig sein. Auch CDU-Abgeordnete aus Landtagen und dem Bundestag hätten Interesse an seiner Beratung, behauptete Kubitschek. Laut "FAZ" wissen die CDU-Fraktionen im Bundestag, in Sachsen-Anhalt und Sachsen davon jedoch nichts.
Im vergangenen Jahr hatte es bei einem vom Antaios-Verlag präsentierten Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke auf der Frankfurter Messe Tumulte gegeben, es kam zu handgreiflichen Auseindersetzungen zwischen Rechtskonservativen und linken Protestierern. Der Verlags-Stand war 2017 direkt gegenüber dem Stand der antirassistischen Amadeo-Antonio-Stiftung platziert. In diesem Jahr ist Antaios nicht auf der Messe vertreten.
Aus dem rechten Spektrum sind bei der am Dienstagabend eröffneten 70. Frankfurter Buchmesse der Verlag der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, wo es 2017 ebenfalls zu Handgreiflichkeiten kam, der Cato-Verlag als Herausgeber des gleichnamigen erzkonservativen Zweimonats-Magazins, der Ahriman-Verlag (der Bücher wie "Die Flutung Europas mit falschen Flüchtlingen" herausbringt) und die Manuscriptum-Verlagsbuchhandlung präsent.
Bei Manuscriptum erscheint Björn Höckes neues Buch „Nie zweimal in denselben Fluss". Höcke wird den Interview-Band am 12. Oktober am Verlagsstand vorstellen, dort dürfte es wieder Proteste geben.
Fünf rechte Verlage finden sich dieses Jahr auf der Buchmesse
Die meisten rechten Verlage sind in Halle 4.1. untergebracht, offenbar eher versteckt in einer Sackgasse, wo sonst Antiquariate ihre Stände haben. Aus Österreich findet sich in Halle 3.1. außerdem der Leopold Stocker Verlag, in dessen Tochterunternehmen Ares nach Angaben von www.zett.de rechtskonservative bis rechtsextreme Literatur erscheint. Auch Alain de Benoist wird dort verlegt.
Buchmessen-Direktor Jürgen Boose betonte im Vorfeld, man habe nun ein Sicherheitskonzept, mit dem Tumulte wie im Vorjahr verhindert werden könnten. Er meinte damit unter anderem die Randplatzierung in Halle 4, die den Verlagen Aufmerksamkeit entzieht. Ein Konzept, das inzwischen auch kritisiert wird. Messesprecherin Katja Böhme räumte für 2017 Fehler ein, man sei durch Provokationen der Neuen Rechten „instrumentalisiert“ worden. „Wir waren nicht gut vorbereitet.“. Generell werde die Buchmesse aber Inhalte von Verlagen nicht bewerten. auch bei der Leipziger Buchmesse im März war der angemessene Umgang mit rechten Verlagen diskutiert worden. Tsp (mit AFP und epd)