Drake verschenkt eine Million Dollar: Gottes Stellvertreter
Hybris - oder einfach nur ein PR-Coup? Der kanadische Rapper Drake inszeniert sich in seinem Video zu „God's Plan“ als Wohltäter von Gottes Gnaden.
Mit knapp einer Million Dollar hatte das Label des kanadischen Rap-Superstars Drake das Video zu dessen neuen Song „God's Plan“ budgetiert, und was haben Drake und sein Team damit gemacht? „We gave it all away. Don't tell the label...“. Mit diesen Worten beginnt das Video, und dann sieht man Drake, wie er sich rappend und tanzend durch ein armes, überwiegend von Schwarzen bewohntes Viertel von Miami bewegt und dabei gute Taten vollbringt.
Er gibt einer Familie einen Packen Geldscheine, verkündet den Kunden eines Supermarktes, sie könnten sich hier heute umsonst bedienen, finanziert das Studium einer Studentin, spendet einer High–School und einem Obdachlosenheim große Geldsummen, und am Ende hat er die Million verteilt, ein Video drehen lassen, das zeigt, wie er das tut – und mit „God's Plan“ einen Nummer-1-Hit.
„Das Wichtigste, was ich jemals in meiner Karriere getan habe“
Nun weiß man von der Hybris und dem Größenwahnsinn von Rapstars, ohne diese wirklich ernst nehmen zu müssen. Man denke an die Ausfälle von Kanye West, die Neigung von Jay-Z, irgendwann einmal US-Präsident werden zu wollen. Aber Drake setzt sich nun die Krone auf. Inszeniert sich als Wohltäter und tut so, als hinterfrage er die hohe Summe, die für ein schnödes Popvideo ausgegeben wird. „Gott sei Dank für das, was hier gerade passiert. Es ist vielleicht nicht so gut, aber Gott sei Dank“, ertönt es aus dem Off, von einem der Menschen aus dem dem Rapper weinend Dank sagenden Volk. Auch wenn er es nicht explizit singt: Drake insinuiert, Gottes Stellvertreter auf Erden zu sein, Gottes Plan zu erfüllen, Gutes zu tun.
Gut gemeint, aber auch eklig, nicht zuletzt ein geschickter PR-Coup. „Das Wichtigste, was ich jemals in meiner Karriere getan habe“, hat Drake gleich nach Erscheinen des Videos gepostet. Doch selbst wenn man ihm die gesuchte Nähe zu und die Solidarität mit seinen viel ärmeren Brüdern und Schwestern abnimmt, man gar geneigt ist, diese Aktion als Anti-Trump-Kommentar zu verstehen: Sie passt mit ihrer Hemdsärmeligkeit, ihrer Naivität leider nur zu gut in das Amerika eines Donald Trumps.
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