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Berlinale 2014: Goldene Zeiten für deutsche Filme

Endlich stehen alle Wettbewerbsfilme der Berlinale 2014 fest. Gleich vier Mal ist Deutschland mit eigenen Werken vertreten - und sieben Mal mit Koproduktionen, unter anderem von Wes Anderson und George Clooney. Doch auch die Chinesen haben mehrere Filme im Rennen - und aus Amerika ist ein Berlinale-Liebling nominiert.

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Mit vier deutschen Beiträgen – so viele Kandidaten wie seit 2006 nicht mehr – lockt der Wettbewerb der 64. Berlinale (6.-16. Februar). Neben dem Drama Die geliebten Schwestern von Dominik Graf sind dies Zwischen Welten von Feo Aladag, Jack von Edward Berger sowie Kreuzweg von Dietrich Brüggemann. Am Mittwoch gab die Festivalleitung die noch offenen 15 Beiträge bekannt. Mit insgesamt 23 Filmen, von denen 20 um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren, ist der Wettbewerb jetzt komplett.

Die geliebten Schwestern von Dominik Graf (Im Angesicht des Verbrechens, Lawinen der Erinnerung) begleitet das Liebesleben zweier Schwestern (Hannah Herzsprung und Henriette Confurius) im Jahre 1788 - Objekt der Begierde ist für beide der junge Friedrich Schiller (Florian Stetter). Eine Menage-a-trois beginnt. Feo Aladag, die mit Die Fremde bekannt wurde, drehte in Afghanistan das Drama Zwischen Welten, das von der Freundschaft eines deutschen Soldaten (Ronald Zehrfeld) zu einem afghanischen Übersetzer (Mohamad Mohsen) handelt. Dietrich Brüggemann (Drei Zimmer/Küche/Bad) stellt ein 14-jähriges tief religiöses Mädchen ins Zentrum seines Films. Regisseur Edward Berger begleitet in Jack den titelgebenden Zehnjährigen und seinen jüngeren Bruder Manuel auf der Suche nach ihrer verschollenen Mutter durch Berlin.

US-Regisseur und Berlinale-Stammgast Richard Linklater (Before Midnight) ist mit Boyhood vertreten, in dem Patricia Arquette und Ethan Hawke zu sehen sind. Doch auch mit den anderen Kandidaten wird die Jury viel zu tun haben: Aus Frankreich ist Rachid Bouchareb mit La voie de l’ennemi mit den Darstellern Forest Whitaker, Harvey Keitel und Brenda Blethyn dabei. Für La belle et la bête des Franzosen Christophe Gans (Der Pakt der Wölfe) standen Vincent Cassel, Léa Seydoux und André Dussollier vor der Kamera.

Gleich dreimal ist China im Wettbewerbsprogramm: Yinan Diao kommt mit Bai Ri Yan Huo (Black Coal, Thin Ice) nach Berlin, Ye Lou mit Tui Na (Blind Massage) und Hao Ning mit Wu Ren Qu (No Man’s Land). Kraftidioten heißt der Beitrag des Norwegers Hans Petter Moland, er war 2010 mit Ein Mann von Welt im Wettbewerb. Darin ist erneut Stellan Skarsgård zu sehen, zusammen mit Bruno Ganz und Birgitte Hjort Sørensen. Neu gemeldet wurden zudem folgende Wettbewerbsfilme: Praia do Futuro von Karim Aïnouz, Macondo von Sudabeh Mortezai, Chiisai Ouchi von Yoji Yamada, La tercera orilla von Celina Murga sowie Historia del miedo von Benjamin Naishtat.

"The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson eröffnet die Berlinale 2014

Bereits im Dezember wurden neben Die geliebten Schwestern sechs weitere Wettbewerbsfilm bekannt gegeben:

The Grand Budapest Hotel von Wes Anderson wird die diesjährige Berlinale eröffnen. Die deutsch-britisches Produktion des für traumhaft-skurrile Filme (Moonrise Kingdom, Die Tiefseetaucher) bekannten Anderson, zeigt die Freundschaft - und Gewitztheit - zweier Hotelpagen. Wie immer in Andersons Filmen geben sich die Stars ein Stelldichein: Bill Murray, Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Mathieu Amalric und Adrien Brody sind nur einige aus dem amüsanten Cast. Gedreht wurde vor allem in Görlitz - das dortige Jugendstil-Kaufhaus steht Double für das Budapester Hotel. Die Vorführung auf der Berlinale wird die Weltpremiere von The Grand Budapest Hotel sein.

Afghanistan-Betrachtung: Ronald Zehrfeld und Mohamad Mohsen in Feo Aladags Zwischen Welten.
Afghanistan-Betrachtung: Ronald Zehrfeld und Mohamad Mohsen in Feo Aladags Zwischen Welten.
© Björn Kommerell / Majestic

Auch The Monuments Men feiern ihre internationale Premiere beim diesjährigen Filmfestival. Und auch The Monuments Men entstand zu großen Teilen in Deutschland: Der Film von George Clooney wurde im Frühjahr 2013 in Berlin gedreht (und sonst in Amerika produziert). George Clooney jagt mit einer Reihe vertrauter Architekten und Kunsthistoriker (u.a. Matt Damon, Bill Murray und John Goodman) als US-Soldaten verkleidet durch Nazi-Deutschland, um Kunstschätze vor den Deutschen zu retten. Der Film läuft außer Konkurrenz. Hier geht's zum Trailer.

‘71 erzählt die Geschichte eines jungen britischen Soldaten (Jack O'Connell), der 1971 in den Straßenunruhen im irischen Belfast von seiner Einheit zurückgelassen wurde. '71 ist das Filmdebüt von Yann Demange, der bisher vor allem durch die TV-Serie Top Boy bekannt wurde. Neben O'Connell (aus der viel gelobten britischen Jugendserie Skins) spielen Sean Harris (Harry Brown) und Paul Anderson (Sherlock Holmes). Der Film feiert auf der Berlinale seine Weltpremiere.

Aus Frankreich nimmt Aimer, boire et chanter (Life of Riley) teil. Der Film von Alain Resnais ist eine Adaption des Theaterstücks von Alan Ayckbourn. Damit hat Regisseur Resnais Erfahrung: Auch Smoking/No smoking und Coeurs sind Adaptionen von Ayckbourn. Unter anderem mit Sabine Azéma, Sandrine Kiberlain, Caroline Silhol und André Dussolier. Weltpremiere

Aloft ist eine spanisch-kanadisch-französische Koproduktion unter der Regie von Claudia Llosa (Eine Perle Ewigkeit). Der Film erzählt die dramatische Trennung einer Mutter von ihren Kindern - und deren Suche nach der verschollenen Mutter 20 Jahre später. In der Hauptrolle spielt Jennifer Connelly (Blood Diamond, A Beautiful Mind). Weltpremiere

Stratos von Yannis Economides (Matchbox, Soul Kicking) ist eine griechisch-deutsch-zypriotische Produktion. Im Original heißt der Film Mikro Psari ("Kleine Fische") und begleitet solch einen durch sein Leben: Der Kriminelle Stratos (Vangelis Mourikis) arbeitet nachts in einer Bäckerei und bei Tage als Auftragskiller. Bald verstrickt sich Stratos in jede Menge Schwierigkeiten und Schulden.

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