Isabella Rossellini: Glühwürmchen als Pornostar
Wie machen Es eigentlich Insekten, Spinnen und Schnecken? Dieser Frage geht Isabella Rossellini auf der Berlinale nach - in "Green Porno", fünf skurrilen Kurzfilmen, die man sich sogar aufs Handy laden kann.
"Die tausendfachen bizarren und anrüchigen Sexualpraktiken von Insekten haben mich schon immer fasziniert", sagt Isabella Rosselini. Sie führt nicht nur Regie, sondern ist auch Autorin und einzige Darstellerin. Mal ist sie als Glühwürmchen, mal als Libelle zu sehen.
Das Käfer-Sexleben wartet auch tatsächlich mit zahlreichen Kuriositäten auf. Die Ritterwanze zum Beispiel: Der 14-Millimeter-Winzling lebt nur eine Saison lang und hält den Koitus bis zu 24 Stunden durch. Dafür wurde er im letzten Jahr als Insekt des Jahres ausgezeichnet. Viele Spinnen-Weibchen fressen ihre Liebhaber anschließend auf. Bei den eigentlich eingeschlechtlichen Schnecken spielt einer den männlichen, einer den weiblichen Part. Dann kommen Stachel zum Einsatz, Liebespfeile werden abgeschossen und komplizierte Umschlängelungen vollführt.
Lynchs Insekten-Obsession
Die Leidenschaft für diese seltsamen Praktiken teilt Rossellini mit ihrem früheren Lebensgefährten David Lynch. Der schenkte ihr einmal ein Brett mit aufgespießten Bienen, die alle männliche Vornamen trugen. Massenhaft Insekten gehören jedenfalls zum festen Inventar seiner Filme. Doch was bei Lynch verstörend und dunkel daherkommt, wirkt bei Isabella Rossellini leicht, anmutig und sehr humorvoll.
Und das beste: Man kann sie sich als "Quickies" auch aufs Handy oder den Ipod laden. Im Filmhaus am Potsdamer Platz gibt es noch dazu eine Ausstellung. Mit Lupen und auf kleinen Monitoren kann der Besucher den Krabbelviechern in drei Terrarien beim Verkehr zuschauen. Ein Gesamtkunstwerk.
Die Kurzfilme werden auf der Berlinale zusammen mit Guy Maddins neuem Film "My Winnipeg" gezeigt. Rossellini und Maddin arbeiten schon seit Jahren zusammen und gelten als kreatives Gespann mit einer Vorliebe für humorvoll-abseitige Experimente. Maddins neuer Berlinale-Beitrag "My Winnipeg" ist eine verliebt-grimmige Hommage an seine kanadische Heimatstadt, ein autobiografisches Märchen, das Dokumentaraufnahmen gewitzt mit Re-Inszenierungen, Familienfotos und alten Filmausschnitten kombiniert. Im letzten Jahr war die spektakuläre Inszenierung "Brand Upon the Brain!" von Maddin und Rossellini in der Deutschen Oper einer der Höhepunkte der Berlinale.