Kolonialismus im Comic: Gericht entscheidet: Tim und Struppi nicht rassistisch
Ein Afrikaner wollte den Comic „Tim und Struppi im Kongo“ verbieten lassen. Ein Richter in Brüssel fand seine Argumentation aber nicht schlüssig.
Der 1931 entstandene Comic „Tim und Struppi im Kongo“ wird in Belgien nicht wegen Rassismus verboten. Ein Gericht in Brüssel wies am Freitag eine entsprechende Klage des kongolesischen Studenten Bienvenu Mbutu Mondondo ab. Das Buch des Belgiers Hergé (Georges Remi) über die Abenteuer des jugendlichen Reporters Tim in der damaligen belgischen Kolonie seien nicht als Verstoß gegen heutige Gesetze zu werten.
Das Gericht wies ebenfalls einen Antrag der Verlage Casterman und Moulinsart zurück, die wegen unbegründeter Strafverfolgung 15.000 Euro Geldbuße für den Kläger gefordert hatten. Die Klage sei durchaus zulässig, aber unbegründet gewesen.
Mondondo hatte argumentiert, in dem Comic würden Afrikaner als dumm, arbeitsscheu und unfähig dargestellt. Dagegen werde der Weiße Tim als überlegener Kolonialherr gezeigt. Dies sei „eine Beleidigung für jeden Menschen schwarzer Hautfarbe“ und ein Verstoß gegen ein Gesetz gegen den Rassismus von 1981. „Tim und Struppi im Kongo“, der 1946 von Hergé noch einmal überarbeitet und „entschärft“ wurde, müsse deswegen verboten werden.
Die Richter folgten jedoch der Auffassung des Staatsanwalts. Dieser hatte argumentiert, Hergé habe mit dem Comic nicht zum Rassenhass aufstacheln wollen. Vielmehr spiegele seine Darstellung der Afrikaner die damalige Zeit wider.
Zudem zeige das Buch Tim niemals in einer Konfrontation mit Schwarzen - sondern mit einer Gruppe von Gangstern. Und bei diesen handle es sich um Weiße. Die Bücher über „Tim und Struppi“ des 1983 gestorbenen Hergé gehören zu den erfolgreichsten Comics der Welt und zum kulturellen Erbe Belgiens. Erst im Oktober war der Film „Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn“ von Steven Spielberg in die Kinos gekommen. (dpa)
Hinweis: Weitere Tagesspiegel-Artikel über Tim und Struppi finden Sie hier.
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