Umstrittenes Kulturschutzgesetz: Gerhard Richter wartet ab
Das geplante Kulturschutzgesetz sorgt für Unmut: Während Georg Baselitz direkt ankündigte, seine Leihgaben aus deutschen Museen abzuziehen, will Gerhard Richter erstmal abwarten.
Vor dem Hintergrund des geplanten Kulturgutschutzgesetzes der Bundesregierung hat Georg Baselitz sämtliche Dauerleihgaben aus deutschen Museen zurückgezogen. Das bestätigte der Maler am Sonntag der „Welt“. Damit verlieren die Pinakothek der Moderne in München, das Albertinum Dresden und die Kunstsammlungen Chemnitz wichtige Werkgruppen aus dem Privatbesitz des Malers und Bildhauers.
So wird Dresden unter anderen die Gruppe von Porträts aus den späten 1960er-Jahren zurückgeben müssen, bei denen es sich um die ersten auf dem Kopf stehenden Bilder des Künstlers handelt. München wird unter anderem mehrere „Helden“-Bilder verlieren. Georg Baselitz teilte seine Entscheidung am vergangenen Freitag den betroffenen Museumsdirektoren mit.
Kulturschutzgesetz soll Kunsthandel strenger regeln
Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden äußerte sich betroffen. „Wir sind bestürzt über den Abzug der zahlreichen Werke, die wir als Leihgaben von Georg Baselitz im Albertinum bislang zeigen konnten. Das ist ein ganz schwerer Verlust, gerade für die Präsenz der Gegenwartskunst in Dresden und für die Präsenz dieses Künstlers in den Staatlichen Kunstsammlungen, die er mit besonderem Wohlwollen in den vergangenen Jahren unterstützt hat.“
Mit dem Kulturgutschutzgesetz will die Bundesregierung den grenzüberschreitenden Handel mit Kunst- und Kulturgütern strenger regeln. Hintergrund ist unter anderem der Handel mit geraubten Kunstschätzen aus dem Nahen Osten. Allerdings stößt die geplante Regelung auf heftige Kritik. Private Sammler wie der Berliner Rechtsanwalt Peter Raue sehen in dem Gesetzentwurf „den schlimmsten Schlag gegen den Kunsthandel in der Geschichte der Bundesrepublik“.
Gerhard Richter wartet erstmal ab
Auch Deutschlands Exportschlager Gerhard Richter hat sich nun geäußert. Anders als Baselitz will der Maler vorläufig keine Leihgaben aus deutschen Museen abziehen. „Er wird abwarten, was daraus wird“, sagte Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archivs an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. „Herr Richter wartet erstmal ab, ist aber froh, dass das Thema auf dem Tisch ist.“ Auch Elger sieht manche Punkte des Gesetzentwurfs als bedenklich an. Aber die Erfahrung lehre ja, dass Gesetzesvorhaben oft nicht so durchgehen, wie sie geplant seien. Wenn doch, wäre das „tatsächlich eine ziemliche Katastrophe“.
Das Gesetz soll, abhängig vom Verlauf des parlamentarischen Verfahrens, in der ersten Jahreshälfte 2016 in Kraft treten. (KNA)
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