Kultur: Gas geben, abheben
Heldendenkmal: Die Rennfahrer-Doku „Senna“
Wer glaubt, dass Sebastian Vettel der beste Autofahrer überhaupt sei, der sollte sich „Senna“ ansehen. Fast zwei Stunden lang darf der Formel-1-Fan ein Filmarchiv der Fahrkunst studieren. Jede Menge spektakuläre Cockpitaufnahmen des legendären brasilianischen Rennpiloten Ayrton Senna belegen eindrucksvoll, dass die Formel-1-Hasardeure vor zwanzig Jahren noch deutlich mehr am Lenkrad zu schuften hatten als die heutige Generation.
Der Film des Regisseurs Asif Kapadia setzt den Fahrkünsten des Rennfahrers, der vielen bis heute als bester aller Zeiten gilt, ein cineastisches Denkmal. Senna schaltet, Senna lenkt einhändig, Senna fliegt durch die Kurven, Senna kreischt unterm Helm. Dazu gibt es bislang eher unbekannte Mitschnitte aus Boxengassen und Fahrerbesprechungen zu sehen und viele Schnipsel aus seinen fast schon philosophischen Pressekonferenzen. Das reicht für eine gute Story.
Diejenigen, die dennoch mehr über Ayrton Senna erfahren möchten, werden enttäuscht. Die Dokumentation erzählt vom Rasen und Sterben eines genialen Piloten, und zwar in chronologischer Reihenfolge. Auch die obligatorischen Zeitgenosseninterviews nehmen meist nur Bezug auf den Raser – der heimatverbundene Privatmensch, der mit diesem untrennbar verbunden ist, taucht leider zu selten auf.
Kapadias reduzierter Ansatz ist einerseits wohltuend, weil der Film auch bei der unvermeidlichen Klimax, auf die er zusteuert – Sennas Unfalltod in Imola 1994 – angemessen zurückhaltend bleibt und auf übermäßiges Pathos verzichtet. Andererseits wirkt er dadurch manchmal wie eine aufgemotzte Youtube-Clipsammlung, in der zudem einige Highlights wie Sennas fantastischer Regentanz 1993 in Donington fehlen. „Senna“ trägt zum Mythos Senna bei, weil am Ende viele Fragen offen bleiben. Und vielleicht ist genau das das Ziel des Regisseurs. Christian Hönicke
Kino in der Kulturbrauerei,
UCI Friedrichshain
Christian Hönicke
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