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© Illustration: 2009 Les Éditions Albert René/Goscinny-Uderzo/lvt

Asterix & Obelix: Gallische Nummernrevue

Heute erscheint nach langer Pause das neue Asterix-Album – wir geben einen ersten Einblick

Alt sind sie geworden. Die Bärte von Asterix und Obelix sind grau, ihre Schädel kahl, die beiden einst vor Kraft strotzenden Krieger gehen gebückt. „Ich habe jede Freude am Leben verloren“, klagt Obelix. So beginnt das Album, das weltweit von vielen Comiclesern und Sammlern mit mehr Spannung erwartet wird als jeder andere Comic in diesem Jahr. 

Am Donnerstag kommt Asterix-Band Nummer 34 in Frankreich, Deutschland und zahlreichen anderen Ländern in den Handel. Den Inhalt hütet der Verlag wie ein Staatsgeheimnis. Der Tagesspiegel konnte jedoch vorab exklusiv einen Einblick in den Jubiläumsband nehmen, in dessen Mittelpunkt der 50. Jahrestag der unbesiegbaren Gallier steht. Am 29. Oktober 1959 erschien in der Zeitschrift „Pilote“ ihr erstes Abenteuer. Es war der Beginn eines weltweiten Siegeszugs.

Zeitreise vom Jahre 50 vor Christus ins Jahr eins

Das neue Album spielt mit diesem Jubiläum: Der inzwischen 82-jährige Zeichner Albert Uderzo, der seit dem Tod des Asterix-Autors René Goscinny vor 32 Jahren die Serie weiterführt, verlegt den Beginn der Handlung in eine spätere Epoche.

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Gastauftritt. Albert Uderzo nach einer Begegnung mit Obelix' Faust.
© 2009 Les Éditions Albert René/Goscinny-Uderzo/lvt

Statt wie gewohnt im Jahre 50 vor Christus spielt der neue Band im Jahr eins unserer Zeit. Die Römer haben die Wälder abgeholzt, die Wildschweine sind knapp, Obelix ist zu schlapp, um noch einen Hinkelstein zu heben. Dieses Gedankenspiel endet abrupt: Uderzo lässt sich selbst als Comicfigur in der Handlung auftauchen, Obelix verpasst ihm einen Fausthieb – und flugs verjüngt der Zeichner seine Figuren wieder um 50 Jahre.

Ähnlich sprunghaft und durcheinander wirkt der Rest des Albums, der aus einer Reihe von kleinen Episoden besteht, die sich alle um den Jahrestag drehen. Dazu gehören eine Modenschau mit Obelix als Model und eine kurze Verwandlung von Asterix in das Comic-Beuteltier Marsupilami aus der Feder André Franquins – Verbeugung eines Altmeisters der Zunft vor einem anderen.

„Die Geschichte muss weitergehen“, sagt Goscinnys Tochter

Statt einer stringenten Geschichte wechseln sich die Ideen und vor allem die Zeichenstile in wahllos wirkender Vielfalt ab. Es gibt eine Tour durch ein Asterix-Museum, Ausschnitte aus Reiseführern durch Gallien, ein Asterix-Theaterstück und Einblicke

in einen Film („Vom Obelix verweht“), der musikalische Quälgeist Troubadix hat seine ersten Platten veröffentlicht (samt Cover im Beatles-Stil), die Frauen des Dorfes lästern über die potenziellen Partnerqualitäten der beiden Jubilare – eine Nummernrevue gallischer Anekdoten.

Glücklicherweise keinen Jubiläumsauftritt haben die absurden Außerirdischen, die vor vier Jahren den Band „Gallien in Gefahr“ für viele Fans zur bis dahin größten Enttäuschung machten. Die Lektüre des neuen Albums zeigt: Es hätte schlimmer kommen können. Von der eleganten Erzählweise früherer Abenteuer ist es jedoch ähnlich weit entfernt wie sein Vorgänger. Offensichtlich hat der begnadete Zeichner Uderzo bei vielen Episoden höchstens noch als Ideengeber fungiert und die Ausführung anderen überlassen – ohne sich zu trauen, die Erzählung ganz in die Hände eines begabteren Autors zu legen.

In einem Doppelvorwort versucht er, der zu erwartenden Kritik zu begegnen: Im Namen von Asterix wird begründet, wieso der Zeichner einst alleine weitermachte. Ein zweites Vorwort stammt von Anne Goscinny, Tochter des einstigen Autors: „Die Geschichte muss weitergehen“, schreibt sie. Ob sie recht hat, kann ab diesem Donnerstag jeder Leser selbst entscheiden.

Im Ehapa-Verlag erscheint am 22. Oktober anlässlich des 50. Jubiläums das neue Asterix-Album Band 34. Mehr unter www.asterix.de, www.ehapa.de oder www.ehapa-comic-collection.de.

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