zum Hauptinhalt
Von einem Abenteuer ins nächste. Kaum hat der Junge geholfen, den brennenden Heuwagen zu löschen, wird vor dem Haus die nächste Attacke geplant. Das Motiv des Heuwagens hat Tjong-Khing vom alten Meister übernommen - das Haus stammt aus dem Bild "Der verlorene Sohn".
© Zeichnung: Thé Tjong-Khing

Bilderbuch zu Hieronymus Bosch: Furchtlos durch die Monsterwelt

Der niederländische Bilderbuchkünstler Thé Tjong-Khing lässt einen Jungen Abenteuer in der Welt des Hieronymus Bosch erleben - ohne Worte.

Dumm gelaufen. Der kleine Junge Hieronymus mit Rucksack und kecker Mütze spielt mit seinem Ball am Rande einer Klippe – und stürzt ab – ins tiefe Wasser. Aber mehr als das. Er landet in einer Welt surrealer Kreaturen, die es in keinem Zoo und in keinem Biologiebuch gibt. Aber das stört ihn nicht. Furchtlos geht er an Land und sucht seine Sachen. Eine komische Echse ist mit seiner Mütze auf und davon, ein schräger Vogel hat sein Netz mit dem Ball entführt und ein Zehnfüßler und eine seltsame Frau streiten sich um den Rucksack. Kinder werden fasziniert sein von diesen merkwürdigen Wesen und die Erwachsenen erkennen in ihnen Nachfahren der Bilderwelt des Hieronymus Bosch, der gerade wegen seines 500. Todestages mit einer großen Ausstellung in seiner Heimatstadt geehrt wird. Grund genug für seinen Landsmann Thé Tjong-Khing, den Grandseigneur der niederländischen Bilderbuchkunst, eine Geschichte ohne Text aus dieser Welt zu erzählen.

Das Vorbild: Blick auf das Gemälde "Der Heuwagen" in der aktuellen Ausstellung "Visions of a Genius" im Noordbrabants Museum in Den Bosch zum 500. Todestag des großen Malers.
Das Vorbild: Blick auf das Gemälde "Der Heuwagen" in der aktuellen Ausstellung "Visions of a Genius" im Noordbrabants Museum in Den Bosch zum 500. Todestag des großen Malers.
© dpa

Mit dem großformatigen Wimmelbuch erzählen sich die Kinder ihre Geschichte selber. Immer müssen sie schauen, wo Mütze, Rucksack und Ball des Jungen gelandet sind und welche Abenteuer er erlebt. Das erschließt sich nicht immer auf den ersten Blick, man blättert hin und her und taucht so ganz nebenbei in die Welt des Malers ein. Wer das Werk ein wenig kennt, wird Details aus bekannten Gemälden finden, etwa das Boot aus dem „Narrenschiff“, die Berge aus dem „Garten der Lüste“, den Heuwagen oder das Haus des „Verlorenen Sohnes“. Es ist ein Bilderbuch, das Mut macht, vor falschen Freunden warnt, Hilfsbereitschaft preist und Lust auf die Kunst des großen Malers macht. Manches Ungeheuer werden Kinder so oder so ähnlich aus ihren Träumen kennen. Und dennoch endet alles gut.

Thé Tjong-King: Hieronymus. Ein Abenteuer in der Welt des Hieronymus Bosch. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2016. 48 Seiten. 14,95 Euro. Ab fünf Jahren.

Weitere Rezensionen finden Sie auf unserer Themenseite.

Zur Startseite