Der Fall Polanski: Frauenrechtler kritisieren Pariser Polanski-Retrospektive
Ein Pariser Filminstitut will eine Roman-Polanski-Schau starten, trotz feministischer Proteste. Seit 40 Jahren läuft gegen den Starregisseur in den USA ein Verfahren wegen Sex mit einer 13-Jährigen.
Trotz heftiger Kritik von Frauenrechtlerinnen hält die Cinémathèque française an einer Roman-Polanski-Retrospektive fest, die am kommenden Montag beginnen soll. Sie habe „getreu ihren Werten und ihrer Tradition der Unabhängigkeit“ nicht vor, „an die Stelle der Justiz zu treten“, teilte das Filminstitut in Paris mit. Die Organisation Osez le Féminisme wirft ihr vor, sich an „der Kultur der Straffreiheit männlicher Gewalt“ zu beteiligen. „Die Straffreiheit Polanskis zusammen mit den Lorbeeren, die ihm diese Institution des Kinos aufsetzt, ist unerträglich", erklärten die Feministinnen. Die Cinémathèque betonte, sie vergebe weder Belohnungen, noch Zertifikate für gutes Verhalten, auch sei es nicht ihre Rolle als Museum, „wen auch immer auf irgendein moralisches Podest zu stellen“.
Ziel sei es, die Gesamtheit der Werke von Cineasten zu zeigen und sie in die Kinogeschichte einzuordnen. Sie verwies außerdem darauf, dass Polanski seit über 40 Jahren in Frankreich lebe, seine Filme staatliche Förderung erhielten und er das Land oft bei Festivals vertrete.
Gegen den 84-jährigen Oscar- und Palmen-Gewinner („Der Pianist“) läuft in den USA seit 40 Jahren ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs einer 13-Jährigen. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit dem Mädchen zugegeben. Es gab dann unzulässige Deals mit dem Gericht, bevor der Regisseur sich ins Ausland absetzte. Seitdem gibt es einen Haftbefehl gegen ihn, die USA hatte immer wieder Auslieferungsanträge gestellt.
Anfang des Jahres hatte Polanski nach Protesten darauf verzichtet, die Pariser Gala für die César-Filmpreise zu leiten. Anfang Oktober wurden neue Vorwürfe gegen ihn laut, als eine Deutsche in der Schweiz Anzeige wegen Vergewaltigung einreichte. Der Fall Polanski ist auch im Zusammenhang mit dem Skandal um den US-Filmmogul Harvey Weinstein wieder verstärkt Thema. dpa/Tsp
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