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Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkewicz sitzt am 1. Oktober in einem Saal des Amtsgerichts Charlottenburg inBerlin bei einem Berichts- und Prüfungstermin zum Insolvenzverfahren Suhrkamp Verlag.
© Rainer Jensen/dpa

Suhrkamp Verlag: Es geht voran

Wieder eine neue Wendung im Streit um Suhrkamp: Die Familienstiftung darf doch mitabstimmen. Und Mitgesellschafter Hans Barlach kann das Insolvenzverfahren vorerst nicht zu Fall bringen.

Als am 10. September das Frankfurter Landgericht der Familienstiftung von Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwciz untersagte, auf der Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan für den Suhrkamp Verlag und der Umwandlung des Verlags in eine Aktiengesellschaft zuzustimmen, schien Suhrkamp-Minderheitsgesellschafter Hans Barlach seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen zu sein: Er wollte das gesamte Insolvenzverfahren zu Fall bringen. Nun aber hat das Oberlandesgericht Frankfurt entschieden, das genau dieses Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main nicht vollstreckt werden und die Familienstiftung sehr wohl über den Insolvenzplan mitbestimmen darf. Das eigentliche Berufungsurteil ist zwar noch nicht gefällt worden, genauso wenig wie das über die Stundung der Gewinne der Familienstiftung aus den Jahren 2010 und 2011 (Barlach hatte hier ebenfalls eine einstweilige Verfügung am Frankfurter Landgericht durchgesetzt). Doch spricht das Oberlandesgericht in seiner aktuellen Begründung davon, „dass das angefochtene Urteil keinen Bestand haben kann“. Will heißen: Die Chancen von Hans Barlach, mit Klagen in Frankfurt – auf der Ebene des Gesellschafterrechts – auf das laufende Insolvenzverfahren in Berlin einzuwirken, sind rapide gesunken.

Barlach kann zwar weiterhin mit seinen 39 Prozent Anteilen auf der für den 22. Oktober terminierten Gläubigerversammlung gegen den Insolvenzplan stimmen, hat aber sicher die Familienstiftung mit ihren 61 Prozent gegen sich – und alle Autoren des Verlags, die sich vor einer Woche noch einmal öffentlich gegen ihn und für den Insolvenzplan ausgesprochen haben. Vielleicht wird jetzt wirklich alles irgendwie gut beim Suhrkamp Verlag; vielleicht sind das Insolvenzverfahren und die Gesellschaftsumwandlung die ultimative Lösung zumindest im erbitterten Streit der Suhrkamp-Gesellschafter. Auf Überraschungen muss man vermutlich weiterhin gefasst sein.

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