Staatsanwaltschaft Essen: Ermittlungen gegen Kunstberater Achenbach dauern noch Wochen
Die Nachricht von der Festnahme des einflussreichen Kunstberaters Helge Achenbach schlug in der rheinischen Kunstszene ein. Wie lange Achenbach in U-Haft sitzen muss, ist offen.
Die Ermittlungen gegen den festgenommenen prominenten Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach werden nach Angaben der Essener Staatsanwaltschaft „einige Wochen in Anspruch nehmen“. Der seit über zwei Wochen in Untersuchungshaft sitzende Achenbach habe nach der Festnahme die Gelegenheit gehabt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, sagte Oberstaatsanwältin Anette Milk am Donnerstag auf Anfrage. „Er hat auch weiter Möglichkeiten, sich zu äußern.“ Die Ermittlungen würden mit der gebotenen Sorgfalt und Dringlichkeit geführt. Ob Achenbach gegen eine Kaution auf freien Fuß kommen könnte, wollte sie nicht sagen.
Strafanzeige gegen Achenbach hatte nach Angaben von dessen Familie die Witwe des Aldi-Erben Berthold Albrecht erstattet. Achenbach werde vorgeworfen, Kunstwerke und Oldtimer mit verdeckten Preisaufschlägen weiterverkauft zu haben. Vor der Festnahme habe es Durchsuchungen gegeben. Die Familie Achenbachs wies die Vorwürfe zurück. Der Haftbefehl des Amtsgerichts Essen erging laut Staatsanwaltschaft wegen Fluchtgefahr. Der 62-jährige Achenbach war kurz nach Pfingsten nach seiner Rückkehr von einer Kunstaktion im WM-Quartier der Deutschen Nationalmannschaft in Brasilien festgenommen worden.
Die Anordnung der U-Haft bedeute nicht automatisch, dass auch Anklage erhoben werde, sagte Staatsanwältin Milk. Allerdings setze U-Haft einen „dringenden Tatverdacht“ voraus. Der international vernetzte Achenbach berät seit Jahrzehnten große Unternehmen und Banken bei der Akquise von Kunstwerken. Der studierte Sozialpädagoge war mit dem Maler Jörg Immendorff befreundet und gilt als einflussreicher Netzwerker mit einem guten Gespür für Kunst.
Achenbach hat enge Kontakte zu namhaften Künstlern wie Gerhard Richter, Andreas Gursky, Thomas Schütte und Günther Uecker. Gerhard Richter entdeckte er bereits in den 70er Jahren, als dessen Werke noch zu erschwinglichen Preisen gehandelt wurden. (dpa)
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