Sammelband: Ein Freund fürs Leben
Ein neuer Band versammelt Bill Wattersons großformatige Sonntagsstrips von "Calvin und Hobbes". Seinen Protagonisten bietet er viel Platz für Erkundungszüge.
In Einem sind sich kleine Jungs und Tiger einig, hat Zeichner Bill Watterson gesagt: Sie werden das ganze Terrain erkunden, das man ihnen zur Verfügung stellt. Der neue Sammelband, den der Carlsen-Verlag nun 16 Jahre nach Ende der „Calvin und Hobbes“-Reihe veröffentlicht hat, bietet Wattersons Protagonisten viel Platz für Erkundungszüge. Er versammelt eine Auswahl der Geschichten, die in den Neunzigern ganzseitig in Sonntagsausgaben amerikanischer Zeitungen gedruckt wurden. Die Strips vom ewig sechsjährigen Calvin und seinem Stofftiger Hobbes, der bloß in Calvins Fantasie ein wildes Eigenleben führt, glänzen erneut mit ihrer urkomischen Mischung aus Kleine-Jungen-Streichen und philosophischen Gedanken. Und es stellt eine angenehme Abwechslung dar, dass sich die Geschichten entwickeln können, dass nicht spätestens im vierten Panel die Pointe lauern muss. So hält „Sonntagsseiten“ Strips bereit, bei denen man als Leser auf einer ganzen Seite höchstens ein oder zwei Mal schmunzeln muss. Dafür begreift man vielleicht eher, was es wirklich bedeutet, einen Tiger als Gefährten zu haben. Der einem beim Elternärgern hilft, beim Chaosanrichten, beim Brechen von Regeln. Und der da ist, wenn man nachts vor lauter Dunkelheit nicht einschlafen kann. „Alles ist ein bisschen weniger beängstigend, wenn man einen besten Freund hat“, sagt Calvin.
Es gibt auch Episoden ganz ohne Tiger. Darin schlüpft Calvin mal in die Rolle eines Superhelden, mal in die eines Astronauten, bekämpft Dinosaurier und Rieseninsekten. Allen diesen Episoden aber fehlt etwas – die warme Herzlichkeit, die ein Stofftiger eben auch zu bieten hat, selbst wenn er im nächsten Moment wieder mit Matsch nach seinem Freund wirft.
Als Zeichner Bill Watterson voriges Jahr gefragt wurde, warum sich wohl immer noch derart viele Menschen für seine längst eingestellte Serie begeistern, da wusste er eine plausible Antwort: Weil er aufgehört habe, bevor ihm die Ideen ausgingen. Das ist vielleicht das Schönste an „Calvin und Hobbes“: Man findet kaum eine Seite, die nur so mittelmäßig gelungen scheint, und immer bleibt ein kleiner Denkanstoß übrig. Einmal gehen sie runter zum Fluss, da verrät Hobbes, was eigentlich so toll daran ist, Tiger zu sein: Man macht sich nicht viele Sorgen.
Bill Watterson: „Sonntagsseiten“, Carlsen, 128 Seiten, 14,90 Euro
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