Berlin Fashion Week: Die Zukunft der Mode ist nachhaltig
Unter dem Motto „The Future of Fashion“ lud die schwedische Botschaft am Montagabend Vertreter deutscher und schwedischer Unternehmen zur Diskussion.
Wie kann eine Modeindustrie aussehen, die gerecht, umweltfreundlich und nachhaltig ist? Unter dem Motto „The Future of Fashion“ lud die schwedische Botschaft am Montagabend Vertreter deutscher und schwedischer Unternehmen ins Felleshus der nordischen Botschaften. Der schwedische Gesandte Johan Frisell rief gleich zu Beginn eine „Moderevolution“ aus. Vor Berlin war er in Bangladesch stationiert, dem nach China größten Exporteur von Bekleidung. Dort habe er die Zerstörung selbst miterlebt, die mit der Textilherstellung einhergeht, den Wassermangel, die Umweltverschmutzung. Die Modeindustrie müsse sich grundlegend verändern.
Micke Magnusson von We are SpinDye stellte eine neuartige Art vor, Stoffe zu färben. Dabei werden die Pigmente bereits zu Beginn der Verarbeitung den Textilfasern zugefügt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Färbetechniken werden so 75 Prozent weniger Wasser und 90 Prozent weniger Chemikalien verbraucht. Auf dem Weg zu dieser Methode gab es einige Fehlversuche. „Erlaubt euren Leuten, auch mal Mist zu bauen. So wird die Welt ein besserer Ort“, sagte Magnusson.
Wie wichtig es ist, Risiken einzugehen, betont auch Elin Larsson von der schwedischen Modemarke Filippa K. Seit 2014 arbeitet das Label daran, seine Mode nachhaltiger zu gestalten. Dafür wurde unter anderem der „Eternal Trench Coat“ entworfen, der zu 100 Prozent aus wiederverwertbarem Material besteht. Allerdings handelt es sich um Polyester, das beim Waschen Mikroplastik abgibt. Die Übergangslösung ist ein Beutel für die Waschmaschine, der das verhindern soll.
Kunden über die Vorteile aufklären
Auch Linn Frisinger von Swedish Stockings berichtet von technischen Herausforderungen. Noch ist es zum Beispiel nicht möglich, aus alten Strumpfhosen neue zu machen, da die vermischten Materialien nicht zu trennen sind. Doch die Firma lässt sich zuversichtlich von den Kundinnen kaputte Strümpfe zuschicken. „Wenn wir eines Tages dazu fähig sind, werden wir eine Menge Strumpfhosen haben“, sagt Friesinger.
Aus der Perspektive eines großen, nicht unbedingt auf Nachhaltigkeit ausgelegten Unternehmens sprach Andreas Streubig von Hugo Boss. Seit Oktober 2017 ist er dort Leiter des Nachhaltigkeitsbereichs. Neben den Bemühungen der Unternehmen hält er es für besonders wichtig, die Kunden über die Vorteile von nachhaltiger Mode aufzuklären. Momentan lohne es sich für große Unternehmen wie Hugo Boss finanziell noch nicht, nachhaltig zu produzieren. Trotzdem bemühe sich das Haus schon jetzt um mehr Nachhaltigkeit. Denn Profit könne nicht der einzige Faktor sein, sagt Streubig. Die Expertinnen und Experten sind sich einig: Die Zukunft der Mode ist nachhaltig. Das zu erkennen und jetzt zu investieren, wird sich künftig auch finanziell lohnen.