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Magischer Moment: Anita Ekberg mit Marcello Mastrioanni in "La dolce vita", 1960.
© AFP
Update

Zum Tod von Anita Ekberg: Die Venus von Rom

Anita Ekberg badete nachts im Trevi-Brunnen und war schlagartig weltberühmt. Am Sonntag ist die schwedische Schauspielerin, Leinwandikone aus "La dolce vita", im Alter von 83 Jahren in der Nähe von Rom gestorben.

Anita Ekberg. Wer den Namen hört, denkt nur an das eine. Das Bad im römischen Trevi-Brunnen, Wassertropfen auf der Haut, großer Busen, blondes, wallendes Haar, verklärter Blick – die Wiedergeburt von Botticellis „Venus“ als Sexsymbol, 1960 in Federico Fellinis „La dolce vita“. Ekberg lockt Marcello Mastroianni unter den Wasserfall und „tauft“ ihn, eine Szene, in der die Welt stillsteht. Vorher war sie als Hollywoodstar Sylvia mit dem Boulevardreporter Marcello durch Roms Nachtleben gestreift und vor den Paparazzi geflohen. „Du bist die erste Frau der Schöpfung“, hatte er zu ihr gesagt, „Mutter, Schwester, Geliebte, Freundin, Engel, Teufel, die Erde, mein Zuhause.“ Zum Brunnen war sie mit einem Kätzchen auf dem Kopf durch die Gassen gelaufen, mit schwarzer Robe und weißer Pelzstola, eine Königin der Nacht, eine Erscheinung, irdisch, überirdisch, unglaublich.

Anita Ekberg, Männerfantasie, Vagabundin und Pionierin des sexuellen Aufbruchs der 60er Jahre: Am 29. September 1931 in Malmö als sechstes von acht Kindern eines Arbeiters geboren, wurde sie 1951 zur Miss Schweden gekürt. Das Partygirl reüssierte bald mit Nebenrollen in Hollywood, erhielt einem Golden Globe für ihren Part in William Wellmans „Der gelbe Strom“, macht mit Boulevardklatsch von sich reden. Sie trat in King Vidors Verfilmung von „Krieg und Frieden“ auf oder in „Vier für Texas“, zählte Ikonen wie Frank Sinatra und Gary Cooper zu ihren Liebhabern.

Anite Ekberg und ihre One-Hit-Wunderszene im Brunnen

Weltruhm erlangte sie dennoch einzig durch Fellinis Schwarz-Weiß-Film. Sie blieb fortan n Italien, stand weiter vor der Kamera – so gut wie alles davon ist gründlich vergessen - bis eben auf ihre One-Hit-Wunderszene im Brunnen. In Fellinis „Intervista“ von 1986 schaut sie sich den Film gemeinsam mit Mastroianni und dem Regisseur noch einmal an, bei der Premiere der restaurierten Fassung 2010 in Rom gibt sie sich auf dem roten Teppich die Ehre, ebenso auf dem Talent Campus der Berlinale 2013.

Abschied von einer Sixties-Diva: Am Sonntag ist Anita Ekberg im Krankenhaus in Rocca di Papa nahe bei Rom gestorben. Sie wurde 83 Jahre alt.

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