"A Royal Night" im Kino: Die rauschhafte Nacht der Königin Elizabeth
"A Royal Night" erzählt die fiktive Geschichte des 8. Mai 1945, als Königin Elizabeth und ihre Schwester sich heimlich zum Feiern unters Volk mischten.
Es war einmal eine junge, schöne Prinzessin, der die abendliche Milch und der Zwieback, das strenge Regiment ihrer Zofe und überhaupt das höfische Protokoll so sehr auf die Nerven gingen, dass sie eines Nachts heimlich aus dem Palast schlüpfte. Ein armer Reporter fand das niedliche Geschöpf, brachte es nach Hause und zeigte ihm am nächsten Tag die Stadt Rom. Sie durfte Eis essen, Motorroller fahren und sogar tanzen, bis die Palastwachen sie wieder einfingen. Und dann wurde sie wahrscheinlich Königin.
„Roman Holiday“ heißt der Film von 1953, „Ein Herz und eine Krone“: Audrey Hepburn wurde dadurch zum Star, Gregory Peck war schon berühmt, eine Romanze, die auch heute noch zu Tränen rührt. Der britische Regisseur Julian Jarrold, spezialisiert auf TV-Serien und historische Stoffe, hat sich die Vorlage gründlich angeschaut – und für „A Royal Night“ aus der fiktiven Prinzessin zwei reale gemacht. Elizabeth und ihre Schwester Margaret mischen sich am 8. Mai 1945, dem VE (Victory in Europe) Day, unters Londoner Volk und erleben eine rauschhafte Nacht. Jarrold behauptet, die Geschichte beruhe auf einer wahren Begebenheit, und man würde der Queen eine solche Jugendepisode gern gönnen. Nur: Wer soll davon gewusst haben?
Eine Prinzessin im Partygetümmel
Der Vater, George VI (Rupert Everett), hat den jungen Frauen den Ausgang erlaubt; er will wissen, wie seine Radiorede zum Kriegsende beim Volk ankommt – jener König, den Colin Firth in „The King’s Speech“ (2010) als stotternden Regenten so anrührend porträtiert. Die spätere Queen Mum (Emily Watson) schweigt missbilligend und beordert zwei Offiziere als Begleitpersonal für die Mädchen. Lizzie und Maggie aber hängen die beiden bald ab, verlieren einander im Getümmel der siegestrunkenen Londoner. Thronfolgerin Elizabeth (Sarah Gadon) bewahrt dabei ein wenig mehr Contenance als ihre lebenshungrige Schwester (Bel Powley), aber beide spielen nach Kräften „Roman Holiday“.
„A Royal Night“ funktioniert als fiebrig-nervöser Taumel im Halbdunkel, Statistenmengen spielen das feiernde Volk, Lizzie und Maggie drängen durch die Massen, ständig sucht jemand irgendwen, Dialoge bestehen aus hin- und hergeworfenen „Oh“s, viel mehr passiert nicht. Öffentliche Verkehrsmittel werden benutzt, Bier getrunken, sogar getanzt – insgesamt bleibt das Ganze aber harmlos, fast bieder, etwas für Royalistinnen, für Fans von Downton Abbey und von Ausstattungsorgien. Die Prinzessinnengeschichte hat William Wyler witziger und spannender verfilmt – sogar sexyer, und das vor über 60 Jahren.
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