Conan der Cimmerier - "Aus den Katakomben": Die Normalität des Abnormalen
Der neueste Band der Reihe französischer "Conan"-Adaptionen vereint Blut, Sex und Gesellschaftskritik.
Wovon seine neue Story denn nun handeln soll, wurde der Autor Robert E. Howard einmal gefragt. Seine Antwort: „Ich denke, ich werde in meine Geschichte mehr Sex und Blut legen als in alles, was ich bisher geschrieben habe.“
So kam es, und es wundert wenig, dass die Geschichte „Red Nails“ , in der der Barbar Conan gemeinsam mit der Kriegerin Valeria die versunkenen Stadt Xuchotl erkundet, bis heute zu den beliebtesten Abenteuern von Howards berühmtester Figur zählt.
Wenn das Abnormale normal wird
Unter dem Titel „Aus den Katakomben“ (Splitter, 64 Seiten, 16 €) hat das Trio Régis Hautière, Olivier Vatine und Didier Cassegrain die Kurzgeschichte nun als beeindruckend blutiges Schlachtengemälde in pastelligen Comicbildern adaptiert. In praller, wenig verhüllender Pracht erzählen sie eine Mär von Drachen, Stammesfehden, Vampirismus und Hinterlist.
Auf den zweiten Blick steckt jedoch mehr dahinter, wie Patrice Louinet in seinem lesenswerten Nachwort aufzeigt, in dem er Parallelen zwischen diesem Softporno-Märchen und dem Rinderkrieg in Lincoln County anno 1878 zieht.
Am Ende geht es hier eben nicht nur um Blut und Brüste, sondern um den Widerstreit zwischen Barbarei und Zivilisation und darum, was mit einer Gesellschaft geschieht, in der „das Abnormale normal wird“. Erzählerisch und grafisch ein Highlight der noch nicht abgeschlossenen Reihe von französischen Adaptionen.
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