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Eine Ukrainerin in Berlin. Katja Petrowskja lebt seit 1999 hier, sie gewann in Klagenfurt mit ihrem Text "Vielleicht Esther".
© privat/www.bachmannpreis.eu

Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb: Die Berliner Autorin Katja Petrowskaja gewinnt in Klagenfurt

Ausgezeichnet wird die aus der Ukraine stammende Autorin für ihren Text "Vielleicht Esther". Und noch eine gute Nachricht: Der Wettbewerb ist gerettet, "Der Bachmann-Preis bleibt", sagt ORF-Chef Wrabetz.

Die aus der Ukraine stammende Schriftstellerin Katja Petrowskaja ist neue Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises. Die 43-jährige Literaturwissenschaftlerin, die 1970 in Kiew geboren wurde und in Berlin lebt, wurde am Sonntag in Klagenfurt für ihren Text „Vielleicht Esther“ ausgezeichnet. Eine klare Entscheidung: Sie erhielt den mit 25 000 Euro dotierten Hauptpreis des renommiertesten Literaturwettbewerbs im deutschsprachigen Raum bereits nach dem ersten Wahlgang der Jury. Ihr Text handelt von einer "Babuschka" während der NS-Besatzungszeit in Kiew: Petrowskajas jüdische Urgroßmutter war dort 1941 von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet worden. „Locker, leicht gewebt“ - der Text „tanzt und schwebt trotz seines gewichtigen Themas“, hat Jurorin Meike Feßmann den Text nach der Lesung gelobt; Petrowskaja war auch als eine der Favoriten bim diesjährigen Bachmann-Wettstreit gehandelt worden..

Ihr literarisches Debüt soll im nächsten Frühjahr bei Suhrkamp herauskommen. Petrowskaja studierte Literaturwissenschaften in Tartu, Estland, promovierte 1998 in Moskau und lebt seit 1999 in Berlin, wo sie journalistisch für russischsprachige Medien arbeitete und unter anderem für die NZZ, die "taz" und seit 2011 als Kolumnistin für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schreibt. Ein TV-Porträt der Schriftstellerin finden Sie hier.

Der Bachmann-Wettbewerb ist gerettet, die Proteste haben genützt

Die zuletzt wegen Sparplänen des öffentlich-rechtlichen Senders ORF infrage gestellte Finanzierung des Wettbewerbs ist auch wieder sichergestellt. „Der Bachmann-Preis bleibt“, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Das mögliche Aus hatte heftige Proteste in der Kulturlandschaft ausgelöst. Fehlende Gelder sollen künftig durch Sponsoren gedeckt werden, teilte die Kärntner Landesregierung mit.

Die 37. „Tage der deutschsprachigen Literatur“ brachten noch weitere Gewinner hervor: So bekam die in Berlin lebende Autorin Verena Güntner den Kelag-Preis in Höhe von 10 000 Euro für „Es bringen“. Den 3sat-Preis in Höhe von 7 500 Euro gewann der in Hamburg lebende Autor Benjamin Maack für „Wie man einen Käfer richtig fängt“. Der Ernst-Willner-Preis der Verlage in Höhe von 5 000 Euro ging an den in München geborenen Heinz Helle für „Wir sind schön“. Und die Zuschauer kürten in der Online-Abstimmung die Österreicherin Nadine Kegele für „Scherben schlucken“ zur Trägerin des Publikumspreises, der mit 7 000 Euro dotiert ist. Tsp/dpa

Den Preisträger-Text von Katja Petrowskaja finden Sie hier.

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