Manga: Der Zauber der Drachenkugeln
Vor kurzem kam der weltweit erfolgreichste Manga "Dragon Ball" in der Realverfilmung „Dragonball Evolution“ in die deutschen Kinos. Zwei Manga-Fans erklären, was die Serie so besonders macht
Rund 250 Millionen verkaufte Bücher weltweit, alleine in Deutschland gingen nach Angaben des Carlsen-Verlages sieben Millionen Exemplare der Serie über den Ladentisch: Mit „Dragon Ball“ schuf der Japaner Akira Toriyama die heute weltweit erfolgreichste Mangaserie. Das 1984 gestartete Epos umfasst mehr als 7000 Seiten, die ab 1997 auch auf Deutsch erschienen - und zwar erstmals in der japanischen Erzählrichtung, aus europäischer Sicht also von hinten nach vorne zu lesen. Damit begann der Manga-Boom auch bei uns, außerdem diente Dragon Ball zahlreichen Kinofilmen, Animes und Computerspielen als Vorlage. Wir haben zwei Manga-Fans um Antworten auf die Frage gebeten, was die Serie so besonders macht: Die Mangazeichnerin Natalie Wormsbecher sowie Robert Kanis, Mitarbeiter im Berliner Manga- und Anime-Laden "Neotokyo" (Schönhauser Allee 188 in Berlin-Mitte).
"Irrwitzige Monster, reife Charaktere und rasante Action"
Wenn ich einen langjährigen Manga-Leser frage, womit er seine Leidenschaft begann, dann ist die häufigste Antwort: Dragon Ball. Nicht sehr verwunderlich, könnte man meinen, da Dragon Ball eine der ersten Mangareihen in Deutschland war, die in japanischer Leserichtung veröffentlicht wurde und den Manga als solchen hierzulande erst gangbar machte. Dennoch ist die Magie, die von der Hauptfigur Son-Goku und seinen Freunden ausgeht, ungebrochen.
Auch heute noch, 14 Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Kapitels, wird Dragon Ball von einer jüngeren Generation fieberhaft gelesen und es stellt sich mir die Frage, was Dragonball so einzigartig beliebt und zum weltweit erfolgreichsten Manga aller Zeiten macht.
In erster Linie erzählt der Autor Akira Toriyama ein modernes Märchen von einem kleinen, verwaisten Jungen, der sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, die sieben Drachenkugeln zu finden. Hat man alle sieben beisammen, wird einem jeder Wunsch erfüllt. Wer hat nicht schon mal von so etwas geträumt?
Und genau auf diese Art vermag es Toriyama den Leser in seine Geschichte hineinzuziehen.
Angelockt von dem kindlich naiven Helden Son-Goku und seinen zahlreichen Freunden versinkt man schnell in einer Welt, die aus irrwitzigen Monstern, spannenden Verstrickungen, interessanten Charakteren, lustigen Momenten und rasanter Action besteht. Letztere spiegelt sich ganz klar in den so genannten „Martial Arts“ wider, welche deutlich im Vordergrund dieser Erzählung stehen.
Der Kampf wird aber eben nicht zu martialisch, sondern mit viel mehr Witz, Charme und Fantasie dargeboten. So trifft Son-Goku immer wieder auf stärkere Widersacher, die er nicht als Hindernis, sondern als Chance zum Wachsen sieht. An dieser Stelle kann man Dragon Ball nämlich sogar etwas pädagogisch Wertvolles abgewinnen.
Entscheidend zum Erfolg der Serie trägt aber auch die Entwicklung der Charaktere und Beziehungen unter ihnen bei. Dragon Ball wurde über einen Zeitraum von zehneinhalb Jahren wöchentlich im Weekly Shonen Jump veröffentlicht.
Akira Toriyama hat seine Geschichte nie still stehen lassen. Stattdessen werden die Charaktere älter, sie wachsen und reifen, ändern ihre Ansichten und somit gelegentlich auch die Seiten und gründen sogar Familie. Vergangenes ist geschehen und der Fokus liegt auf dem, was gerade kommt.
Damit hat Toriyama es geschafft, dass seine Figuren mit dem Leser mitwachsen. Oder sogar andersherum? Das ist die hohe Erzählkunst, die dem Leser die volle Identifikation mit den Protagonisten der Reihe ermöglicht. Und deshalb dauert die Liebe der Dragon-Ball-Fans, wie ich einer bin, zu ihrer favorisierten Serie noch heute an.
Robert Kanis
"Großartige Erzählung, dynamische Bilder"
Die Geschichte beginnt friedlich in einem Wald. Die 16-jährige Bulma trifft auf der Suche nach einer mysteriösen Kristallkugel auf Son-Goku, einen Jungen mit Affenschwanz und übermenschlichen Kräften. Bulma sammelt die Kugeln, davon gibt es sieben, die über die gesamte Welt verstreut sind.
Wenn man sie alle zusammen hat, erscheint ein Drache, der einem einen Wunsch erfüllt.
Doch Son-Goku will seine Kugel nicht weggeben, ist sie doch ein Erinnerungsstück an seinen Großvater. Und so beschließt Son-Goku, Bulma auf ihrem Abenteuer zu begleiten.
Dragon Ball entwickelt sich rasant: Es beginnt harmlos mit viel Humor und Slapstick, wird aber dann mehr und mehr zu einem Actionkracher mit dramatischen Passagen.
Fast das ganze Leben von Son-Goku wird in diesem Manga erzählt. Man sieht zu, wie der kleine Junge erwachsen wird, Freunde findet, eine Familie gründet und sogar noch als Großvater Spaß am Kämpfen hat.
Zwischendurch erlebt er immer wieder Abenteuer, nicht nur in fremden Ländern, sondern auch auf anderen Planeten und in fremden Dimensionen und rettet nebenbei noch zigmal die Welt. Der Leser ist immer mit dabei und kann nur schwer das Buch aus der Hand legen.
Der Klassiker von Akira Toriyama hat nicht nur unzählige Leser beeindruckt, auch viele deutsche Mangazeichner ließen sich von Dragon Ball inspirieren. Die Geschichte ist einfach großartig erzählt, sie bleibt immer spannend und mitreißend. Die Zeichnungen sind sympathisch, praktisch und dynamisch. Einfach typisch Toriyama, der auch schon für viele Videospiele Designs angefertigt hat.
Auch wenn der Manga ursprünglich für Jungs gezeichnet wurde, ist er doch im Grunde für alle geeignet, für Neueinsteiger wie für Profis. Wer sich für Manga interessiert, für den ist Dragon Ball ein Muss!
Natalie Wormsbecher
Der Carlsen-Verlag veröffentlicht seit diesem Frühjahr die komplette „Dragon Ball“-Serie als neue Sammelband-Edition. Die neue Edition im Hosentaschen-Format wird insgesamt 21 Doppelbände umfassen. Zum Start der Serie gibt es den ersten Band bis 31. Dezember 2009 zum Einsteigerpreis von 1,99 Euro. Neben den ersten drei Bänden der Sammeledition hat Carlsen den Roman zum Film veröffentlicht. Mehr unter diesem Link.
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