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Donald Trump und Kanye West in New York.
© imago/ZUMA Press

Kanye West & Donald Trump: Der Meister und sein Lehrling

Treffpunkt Trump Tower: Kanye West besucht Donald Trump. Was haben der Rapper und der zukünftige US-Präsident ausgeheckt? Eine Spekulation.

Vielleicht ist ja alles ganz anders. Vielleicht ist es vorschnell, schon ein Urteil zu fällen. Vielleicht wird man im Jahr 2024 alles richtig verstehen.

Vielleicht, vielleicht. Fans des Rappers und Produzenten Kanye West bleibt fast nichts anderes übrig, als sich in die Welt der wilden Spekulationen zu begeben, um ihren Star nicht endgültig abzuschreiben. Denn dass der sich nun mit Donald Trump getroffen hat und lächelnd neben ihm im Foyer des Trump Towers fotografieren ließ, scheint nun doch etwas zu viel der Abgedrehtheiten.

Es begann, als West im November bei einem Konzert in San Jose darüber sprach, dass er zwar nicht gewählt habe, aber wenn er es getan hätte, für Trump gestimmt hätte. Er fügte hinzu, den Ansatz des zukünftigen Präsidenten halte er für „absolut genial“. Schließlich habe der verdammt gut funktioniert.

Weil sich Kanye West drei Tage später wegen einer Psychose in einem Krankenhaus behandeln ließ und den Rest seiner Tour absagte, konnte man noch mildernde Umstände geltend machen. Seine Kommentare zum Thema Rassismus waren sicher dennoch für viele schwer zu verdauen. An Schwarze gerichtet sagte er: „Wir leben in einem rassistischen Land, Punkt. Erlaubt ihnen nicht, dass wir darüber so lange reden müssen.“

Offenbar hat er sich inzwischen schon wieder ein wenig besonnen, denn nach dem Treffen mit Trump tweetete er, dass er mit dem gewählten Präsidenten über „multicultural issues“ (multikulturelle Themen) diskutiert habe. Dazu zählten Mobbing, die Unterstützung von Lehrern, die Modernisierung von Lehrplänen und Gewalt in Chicago, Wests Heimatstadt. Das las sich eigentlich ganz vernünftig. Waren der Termin in New York und die Tweets am Ende ein Vorstellungsgespräch und ein Bewerbungsschreiben? Möchte West vielleicht Bildungsminister werden? In das Kabinett der Trump-Kumpels mit zweifelhafter Expertise würde er prima hineinpassen.

Kanye West erwägt eine eigene Kandidatur

Temperamentsmäßig sind sich der Musiker und der Politiker recht ähnlich. Beide agieren impulsiv, sind arrogant und haben gelegentlich größenwahnsinnige Anwandlungen. Beide haben den unschätzbaren Wert der Währung Berühmtheit verinnerlicht. Dass damit sogar die Transformation zum mächtigsten Mann der Welt möglich ist, fasziniert West.

Er traut sich das auch selbsr zu und hat schon mehrfach erwähnt, eine Kandidatur für 2020 zu erwägen. Nach dem Treffen mit seinem Idol scheint er das Vorhaben erstmal zurückgestellt zu haben: Sein letzter Tweet am Tag der Begegnung lautete #2024. West glaubt wohl an zwei Amtszeiten von Trump, der sagte, sie hätten über das Leben geredet. Sie seien im Übrigen seit Langem befreundet.

Mit einem Handschlag wie unter Sportlern verabschiedeten sie sich. Irgendwie sah es aus wie eine Folge einer Reality TV-Show – damit kennen sich beide aus. Ob sie ein neues Format ausgeheckt haben? „The Apprentice 2.0 – Meet Kanye & Donald“.

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