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Stiller Held. König Haakon VII., 1905 vom Volk in sein Amt gewählt, widersetzt sich dem Diktat der Besatzer.
© Paradox

Berlinale Panorama: Der König sagt Nein

Erik Poppe erzählt in seinem Historienfilm „Kongens Nei“, wie sich die Norweger dem Einmarsch der Wehrmacht widersetzten.

„Alles für Norwegen“, lautete das Motto des erstaunlicherweise vom Volk gewählten und 1905 inthronisierten Königs Haakon VII., und dass der Mann Däne war, beeinträchtigte weder die Glaubwürdigkeit des Wahlspruchs noch seine Beliebtheit beim Volk. Was vielleicht damit zu tun hatte, dass Norwegen mit dem König unabhängig von Schweden wurde, und dass Haakon VII. von Anfang an signalisierte, sich in die Regierungsgeschäfte, die dem Parlament oblagen, nur auf Wunsch einmischen zu wollen.

Am Anfang dieses in jeder Hinsicht winterlichen Films spielt der inzwischen über 60-jährige König unbeschwert mit seinen Enkeln im Park, bis sein Sohn ihm mitteilt, dass die deutsche Wehrmacht das Land angreifen und sich über die norwegische Neutralitätserklärung hinwegsetzen will. Parallel dazu montiert sind Szenen mit unvorbereiteten, vor Angst kotzenden Marinesoldaten in einem Fort, die die anrückenden Kriegsschiffe aufhalten sollen, während der überraschte deutsche Botschafter mit diplomatischen Mitteln das Gleiche versucht.

Der König wird nicht zum Helden stilisiert

Der König, seine Familie und die Regierung fliehen vor den rasch vorrückenden deutschen Truppen aufs Land, wo überall hektisch Mobilmachung betrieben wird. Schließlich erklärt sich Haakon bereit, den deutschen Botschafter zu empfangen, der allerdings einen inakzeptablen Vorschlag macht. „Kongens Nei“ heißt der Film von Regisseur Erik Poppe im Original, „Das Nein des Königs“, und der König machte damit Geschichte: Er wurde zum Repräsentanten des norwegischen Widerstandes gegen das nationalsozialistische Deutschland.

„Kongens Nei“ erzählt so auch ein weniger bekanntes Stück der deutschen Vergangenheit und verzichtet darauf, den König zum Helden zu stilisieren: Jesper Christensen, unumstrittener Star des dänischen Films und spätestens seit seinem Auftritt im James-Bond-Film „Casino Royale“ (2006) auch über Skandinaviens Grenzen hinaus bekannt, spielt den norwegischen König mit Würde und einem Hauch von Verletzbarkeit: Zweimal sieht man ihn wegen seiner Rückenschmerzen in Fötushaltung auf dem Boden liegen. Er scheint sich wenig darum zu kümmern, dabei kaum einen majestätischen Eindruck zu machen. Bis er zu seiner Entscheidung kommt, zaudert er lange, auch seine Angst wird deutlich.

Wohl deswegen war „Kongens Nei“ 2016 der erfolgreichste Film in Norwegen, auch wenn die Deutschen klischeehaft geraten sind.

17.2., 9 Uhr (Cinemaxx 7), 18.2., 17 Uhr (Cubix 9), 19.2. 18.30 Uhr (Zoo-Palast)

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