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Joachim Lottmann im Jahr 2004
© Imago

Joachim Lottmann meldet sich zurück: Der It-Man

Lang erwartet, womöglich die Rettung für die im Moment angeblich so daniederliegende deutsche Gegenwartsliteratur: Joachim Lottmann hat mit "Endlich Kokain" endlich wieder einen neuen Roman geschrieben.

Da kann einem schon ganz blümerant werden bei der vielen Debattiererei über die deutschsprachige Gegenwartsliteratur: Hier der Florian Kessler, dort der Maxim Biller, und immer setzt es Dresche. Und immer findet sich jemand, der die aktuelle Literaturproduktion wieder in Schutz nimmt. Und immer sagt dann auch noch jemand, dass es diese Qualitätsdebatten vor fünf, zehn, fünfzehn und fünfundvierzig Jahren genau so auch schon gegeben hat. (Und dass Maxim Biller ja einmal eine andere Platte auflegen oder selbst einmal mit einem fulminanten Roman aufwarten könnte).

Was keiner sagt und die Debatte in andere Bahnen lenken könnte: Wir haben doch noch Joachim Lottmann! Kein Thomas Mann unserer Zeit, so wie laut „FAS“ Feridun Zaimoglu, aber immerhin: selbsternannter Erfinder der Popliteratur, Autor des Klassikers „Mai, Juni, Juli“, Totengräber der Popliteratur, Wolfgang-Koeppen-Preisträger, ehemaliger Straßenbahnschaffner in Oslo, Berlin-Flüchtling, Wien-Exilant, Maxim-Biller-Freund.

Um Lottmann war es in den letzten drei Jahren seltsam still geworden, nachdem er von Berlin nach Wien übergesiedelt war und womöglich aus lauter Freude darüber gleich zwei Romane veröffentlicht hatte, „Unter Ärzten“ und "100 Tage Alkohol“. Fast wollte man sich Sorgen machen um Deutschlands meistgesuchten Schriftsteller, (Schreibkrise? Sinnkrise? Altersdepression?) – aber jetzt ist er zum Glück wieder da. Sein Verlag Kiepenheuer & Witsch hat wieder einen neuen Lottmann-Roman angekündigt, der im April erscheinen soll: „Endlich Kokain“. Ja, endlich wieder, endlich Lottmann! Ein Autor, der bekanntlich immer ganz nah dran ist an den harten Gegenwartsthemen: am Pop, an der Wahrheit, am Geld, an Berlin, am Borderline-Journalismus, am Sex, am Alkohol – und nun endlich auch im spürsicheren Gefolge eines Roberto Saviano am Kokain.

„Es kommen Drogen, Sex und Abenteuer“, hat Lottmann seinen Roman bei seinem Verleger Helge Malchow dann auch folgerichtig angepriesen, es gehe um die Entwicklung eines Mannes vom politisch korrekten Spießer (der Lottmann nie war) zum „It-Man“ der Kunst- und Medienszene (der Lottmann seit 10 Jahren gern sein möchte). Und überhaupt, so Lottmann: „Ich glaube, es könnte der Roman des Jahres 2014 werden.“ Ja, das wäre was. Viel gewonnen wäre jedoch allein, wenn „Endlich Kokain“ endlich allen Gegenwartsliteraturdebatten einen richtigen Denkzettel verpassen würde.

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