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Partystimmung. Die Darsteller von "Berlin Nights" auf der Bühne.
© Nicolas Ritter

„Berlin Nights“ im Theater am Potsdamer Platz: Denk ich an Berlin in der Nacht

Die Underground-Produktion „Berlin Nights“ ist eine Hommage an das Nachtleben der Hauptstadt - mit Szene-Künstlern wie DJ Tomekk oder der Hip-Hop-Crew Fothamockaz.

Toll, dass wieder Leben in die Bude kommt: Die Stage Entertainment ist zwar bis 2020 Mieterin im Theater am Potsdamer Platz, hat es aber im vergangenen August dichtgemacht, weil sie keinen Ersatz für das Udo-Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“ fand. Jetzt wird das Haus an verschiedene Nutzer verpachtet. Eine kunterbunte Künstlertruppe um Produzent Björn Scheffler macht den Anfang. Die Revue „Berlin Nights“ will den Puls der Stadt einfangen, Hommage sein ans Party- und Nachtleben.

Transparente mit Graffiti und Fotos von Ruinen am Spreeufer sollen Atmosphäre zaubern. Der Beginn ist poetisch, mit dem Tanzensemble Zanshin und einem – passend zum hauptstädtischen Charakterzug – eher mürrischen Solisten (Timothy Thorson) am Klavier. Dann Umbau, die Reinigungskräfte entpuppen sich als Hip-Hop-Crew Fothamockaz, bevor zwei Dutzend Breakdancer die Bühne entern. DJ Tomekk zieht im Hintergrund die Strippen, er hat auch den Song „I am Berlin“ geschrieben, mit dem sich eine selbstbewusste Drag Queen Zugang zur Bühne verschafft.

Die Künstler arbeiten ohne Gage, ihre Begeisterung ist rührend

Nach der Pause rollt Samuel L. Jackson-Synchronsprecher Engelbert von Nordhausen ein paar Weisheiten über unsere schöne Stadt aus: "Berlin kotzt dir die Wahrheit vor die Füße". Eine Band um Sängerin Stephanie Crutchfield und Nena-Gitarrist Nader Rahy interpretiert David Bowies "Heroes" und Songs von Michael Jackson und Prince. Zum Finale stürmen alle noch mal die Bühne, für eine Coverversion von James Browns „Living in America“.

Die Show kommt ganz ohne eingekaufte Stars aus, alle Künstler sind Gewächse der Berliner Szene. Eine echte Underground-Produktion. Die Begeisterung, mit der sie (ohne Gage!) mitmachen, ist rührend. So wird tapfer Act auf Act geschichtet, alle geben sich viel Mühe, in der Hoffnung, dass ein möglichst rundes Ganzes daraus wird, obwohl die Nummern mit Berlin manchmal nur peripher zu tun haben. Friends & Family toben im zu drei Vierteln gefüllten Saal – der als Kulisse für das Rotzige, das die Show transportieren soll, nur bedingt taugt. Auch seine Größe dürfte zur Herausforderung werden.

„Berlin Nights“ läuft noch zehn Mal, bis zum 9. April.

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