Comicfestival München: "Das UPgrade": Ein DDR-Superheld räumt ab
Auf dem Comicfest München wurden die besten Independent-Comics des Jahres geehrt – wir stellen die Sieger vor.
Beim Comicfestival München wurde am Donnerstagabend der mit insgesamt 2.000 Euro dotierte ICOM-Preis vergeben. Im Gegensatz zum PENG-Preis gibt es hier auch Geld für die ausgezeichneten Künstler, was zur Stärkung der Moral junger Talente eine sinnvolle Maßnahme ist. Die - auch dies hebt ihn vom Hauptpreis des Festivals ab - geschlechterparitätisch besetzte Jury bestand aus Comicautorin und –journalistin Anne Delseit, Comicgate-Herausgeberin Frauke Pfeiffer, Journalist Harald Havas sowie dem Zeichner Gerhard Schlegel (Laska).
Der Hauptpreis, dotiert mit 500 Euro für den besten Independent-Comic ging dieses Mal an Sascha Wüstefeld und Ulf S. Graupners DDR-Superhelden-Melange „Das UPgrade“. Das ist in gewisser Weise auch eine weitere Würdigung der just mit dem PENG-Preis ausgezeichneten Abarafaxe-Mutter und langjährigen Mosaik-Mitarbeiterin Lona Rietschel, denn auch Wüstefeld und Graupner sind dem Mosaik verbunden.
Die mit jeweils € 300 dotierten Nebenpreise wurden wie folgt vergeben: Den besten Kurzcomic lieferte Max Fiedler mit „Adieu Kakapo“ ab, veröffentlicht im Magazin „Herrensahne“ #12 (welches innerhalb des Rahmens des ebenfalls mit dem Sonderpreis der Jury für eine besondere Leistung oder Publikation bedachten Wettbewerbs >Comic Clash< von Moga Mobo & Epidermophytie eine der teilnehmenden Publikationen war). Fiedler gibt der Ornithologie den Vorzug vor der Onomatopoesie und kreiert so Ornithopoesie in bestechenden Farben.
Ein herausragendes Szenario lieferte nach Meinung der Jury Carolin Walch mit ihrer Expedition ins Reich von Kolportage und Hipness in „Roxanne & George“ ab.
Das herausragende Artwork von „Mittagspause“ in der Anthologie „Bettgeschichten“ von Maike Plenzke wurde zu Recht ausgezeichnet, ihre dem Trickfilm nahe Bildausführung unterstreicht den spielerischen Umgang der gleichgeschlechtlichen Sales & Sex-Thematik. Fuck yeah.
Eine „Plattform für Freunde und Kollegen aus der Trickfilmbranche“ zum Comics machen wollte das Magazin „Neufundland“ aus Berlin bieten und -BÄM!- kassierte es nebenher auch noch den Sonderpreis der Jury für eine bemerkenswerte Comicpublikation. Beitragende waren hier unter anderem ebenfalls Maike Plenzke sowie die großartige Steffi Schütze und Thomas Wellmann. Man nahm übrigens auch am Comic Clash teil.
Undotierte, aber nichtsdestotrotz liebevolle, beziehungsweise lobende Erwähnungen gingen dieses Mal an die wortlose Science Fiction-Story „Earth Unplugged“ von Jennifer Daniel, an das nicht nur einen Minotaurus gefangen nehmende digitale Labyrinth „Zuhause während der digitalen Revolution“ von Wolfgang Büchs, die Furry-Love-Story „White Line“ von Calle Claus und an „Schatz“ von Yi Lou aus der Comic-Anthologie JAZAM. Der Kurt-Schalker-Preis für grafisches Bloggen, „Lebensfenster“ geht dieses Mal an Schlogger aka Johanna Baumann.
Trotz etwas holprigen Ablaufes ein befriedigendes Schürfen nach Comic-Gold, und der Mut zur Lücke ist eh das Salz in der Suppe der Kreativität – wer braucht schon Continuity-Schwachsinn? Daher ist das unverzagte Engagement des ICOM für den Nachwuchs nur zu begrüßen und unterstützenswert.
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