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© Illustration: promo

Fußball-Comic: Das nächste Bild ist das schwerste

Helden aus dem Ruhrgebiet: Der Berliner Comiczeichner Michael Vogt hat dem FC Schalke 04 eine gezeichnete Hommage gewidmet.

Fußball künstlerisch zu dramatisieren ist schwierig - warum soll das im Comic anders sein? Das Spiel schreibt seine Geschichten zufällig, es erzählt unstrukturiert und entzieht sich von seinem ganzen anarchischen Wesen her der Bearbeitung für Film oder Roman. Fußball ist Dramatik ohne Dramaturgie. Ein Spiel kann seine Zuschauer 80 Minuten zu Tode langweilen und sie dann mit drei Toren am Schluss und dem Endergebnis 2:1 in himmlischste Euphorie und tiefste Trauer versetzen. Die Liste der filmischen Peinlichkeiten, die versucht haben, den Fußball für die Leinwand einzufangen, ist lang, von "Libero" mit Klaus Löwitsch und Franz Beckenbauer über "Flucht oder Sieg" mit Sylvester Stallone und Pelé bis "Fußball ist unser Leben" mit Uwe Ochsenknecht und Yves Eigenrauch.

Von den unzähligen Fußballromanen war nur einer richtig gut: "Fever Pitch". Und Nick Hornbys Buch war weniger ein Roman als eine Autobiographie in Tagebuchform. Schon die Verfilmung von "Fever Pitch" misslang dann wieder. Sie misstraute ihrem Stoff und stellte eine Liebesgeschichte anstelle des Spiels in den Mittelpunkt.  Selbst das vielgelobte "Wunder von Bern" war ja eher eine Vater-Sohn-Geschichte als ein Fußballfilm.

Michael Vogts Comicband "Schalke. Helden von ganz unten. 1904 - 1945" (Konturblau-Verlag) ist dann am besten, wenn er möglichst nah am Fußball bleibt. Die Kapitel "Kreisel" und "Glückauf", die zentralen Geschichten des Bandes über die frühe und große Zeit des FC Schalke 04, entfalten erzählerisch und zeichnerisch so spannend wie glaubwürdig das ganze Panorama des Spieltags - anhand des Revierderbys gegen Borussia Dortmund und der Eröffnung der Glückauf-Kampfbahn mit einem Spiel gegen Tennis Borussia Berlin.

Die anderen fünf Geschichten wirken dagegen immer wieder ziemlich bemüht. Da erobert der junge Fußballer und Held der Arbeit das Herz des Gymnasiastenliebchens durch starken Antritt auf dem Platz und da bremsen sich die Starreporter gegenseitig aus im Kampf um die beste Skandal-Story auf Schalke. Richtig peinlich wird es im Kriegskapitel "Bunker", ein Luftschutzkeller-Idyll um die Rettung eines Napfkuchens vor alliierten Bomben. Als ob Schalke mit Nazis nie was zu tun hatte.  

Michael Vogt: Schalke - Helden von ganz unten: 1904-1945, 48 Seiten, 12 Euro, Ppm Peter Poluda Medienvertrieb


















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