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Erika Hoffmann in der Skulpurensammlung des Dresdner Albertinums.
© oto: Oliver Killig/dpa

Sammlung Erika Hoffmann: Das ist schmerzhaft

Die Sammlung von Erika Hoffmann geht nach Dresden - auch, weil Berlin es 20 Jahre lang nicht geschafft hat, ihr hier eine Heimat zu geben.

Die Entscheidung überrascht. Erika Hoffmann, seit 1997 in Berlin mit ihrer Sammlung zu Hause, gibt alle Kunst nach Dresden. Was derzeit noch öffentlich in den Sophie-Gips-Höfen zu sehen ist, rund 1200 Werke in wechselnden Präsentationen, wird in den nächsten fünf Jahren an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde vor wenigen Tagen unterzeichnet und gestern öffentlich gemacht. „Die Sammlung Hoffmann ist eine Ausnahmeerscheinung unten den großen privaten Kunstsammlungen der Welt“, erklärte Marion Ackermann, Generaldirektorin der Häuser. Sie werde zu einer Weiterentwicklung der Sammlungen beitragen.

Sie blickt nicht mit Groll zurück

Ihre erste Arbeit kauften Rolf und Erika Hoffmann 1968, seitdem erwarben sie kontinuierlich internationale Kunst der Gegenwart. Namen wie Andy Warhol, Cy Twombly, Jean-Michel Basquiat, Sigmar Polke, Nancy Spero oder Frank Stella prägen die Sammlung. Seit dem Tod ihres Mannes 2001 führte Erika Hoffmann die Sammlung weiter und kauft bis heute wichtige Arbeiten an. Wenige Jahre nach Mauerfall hatte das Ehepaar schon einmal über eine eigene Kunsthalle in Dresden nachgedacht, doch die Pläne, vor allem der kühne Architekturentwurf von Frank Stella, scheiterte am Widerstand in der Stadt. Heute sieht Erika Hoffmann die Schuld vor allem beim damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU). Mit Groll blicke sie nicht zurück. Für sie bestehe der Hauptreiz nun darin, dass sich ihre Sammlung in die Dresdner integriere, meinte die 79-jährige Sammlerin. „Ich bin überglücklich über dieses sehr schöne neue Zuhause und hoffe, dass das Dresdner Publikum das auch belebend annimmt.“ Erste Werke, unter anderem von Isa Genzken und Felix Gonzalez-Torres, sind bereits im Dresdner Albertinum zu sehen.

Die Stadt darf sich freuen, aber Berlin muss sich fragen, weshalb es eine Sammlung dieser Größenordnung nicht halten kann. Zumal auch die Nationalgalerie schmerzliche Lücken bei der Kunst nach 1945 aufweist. Zwanzig Jahre hat man Zeit gehabt, sich über die Zukunft der einzigartigen Kollektion zu unterhalten. Das ist offenbar nicht passiert.

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