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Zack zack. Eine Seite aus dem besprochenen Band.
© zitty

Fils „Mädchenworld“: Da lacht das Fölljetonn

Lange schien es, als bliebe Fils Serie „Mädchenworld“ unvollendet. Nun hat der Berliner Zeichner doch noch einen Schluss unter die Reihe gezogen – und unseren Autor zu einer besonderen Würdigung veranlasst. 

Fil, bürgerlicher Name: Der schlaue Fil, kritzelt gerne Witzbildchen auf Schmierpapier. Irgendwann hatte er mal die Idee seine Lieblingsserie „Akte X und Obelix“ nachzumalen. Das Ergebnis kam ziemlich gut und erscheint daher schon ganz schön lange. Erst hieß das Ganze ja noch „Fritze Blitz & Dunnerkiel“, aber nach einer Klage von Rolf Kauka änderte Fil die Namen der beiden lieber in „Didi & Stulle“. Fil konnte er aber weiter heißen, auch wenn der Flix das voll arm findet, weil sich das so ähnlich schreibt und der nicht will, dass man die verwechselt.

Später wurde wenigstens das Papier besser,  aber dies konnte den Erfolg nicht aufhalten. Selbst der Barde David Bowie und Weltenlenker Gott erbettelten sich Gastauftritte in der Serie! Es geht da immer um so ein kleines deutsches Städtchen, das von Exilschwaben belagert wird. Doch wegen Zaubertrank (Molle mit Korn und Hasch) überstehen die zwei sympathischen Vollproleten jeden teuflischen Plan, der außerhalb der Zäune Kleinberlins gegen sie ausgedacht wird (Chinesischer Mauerpark aka Shanghai-Manöver, Flughafen, Strucki). Das ist immer supergediegen und gefällt mir sehr gut.     

Kurze Zeit später: Die Neue Revue der linken Weltrevolution, also „JungleWorld“, die früher mal Fachzeitung für Betonbau in der DöDöRö war und „Junge Welt“ hieß, braucht zack zack einen witzigen Fortsetzungscomic. Fil, der sich für nichts zu schade ist, zaubert in teilweise richtig gemalten (!) und anmutigen Bildern (Prinzen und ähnliches Adelsvolk, wenn das Mädchen Gemma die anguckt) oder eben in dem ihm zu eigenen karikativen Stil (die doofe Cordula sieht immer schlecht gezeichnet aus, was aber nix macht) eine Seifenoper namens „Mädchenworld“. Beeinflusst haben ihn dazu MTV und ein Block im Internet, obwohl es sowas ja damals in der Ostzone noch gar nicht gab.

Aufgrund eines Leserbriefs, der das böse Wort „ekelhaft“ enthielt, stellte man die Reihe dann schnell wieder ein. (Wieder andere behaupten dagegen, Fil konnte mit der dämlichen Handpuppe, die er ständig mit sich rumschleppt einfach nicht mehr so fil und gut zeichnen, ha ha.) 

Also macht er erst lange später ein ganzes Buch davon, ganz in bunt und eeecht lustig. ;o) Einige Witze leiden aber darunter, dass gestern ja morgen schon heute war. Das nachträglich verpfuschte Ende ist aber als solches gut erkennbar. Schafft auch nicht jeder. Der verschiedene Zeichenstil überzeugt allerdings. Also manche.

Das Fölljetonn, das ja jetzt auch manchmal was über Comix bringt, also in Wirklichkeit nur über Grafik Novels, aber das ist das selbe oder gleiche, jedenfalls nix für Kinder mehr, sagt über „Mädchenworld“, das ist „die Hölle weiblicher Präadoleszenz als Entwicklungsroman zwischen den Spannungsfeldern Shakira, Pink und dem Modelabel Miss Sixty.“ Keine Ahnung, was die damit meinen, mir gefällt jedenfalls das lose Blatt mit der beim Buchmachen zuerst vergessenen Folge, in der viel onaniert wird. Und es gibt viele Sticker, Stigger und von Strucker zum Ausschneiden, das ist total dufte.   

Komplett: Das Cover des Sammelbandes.
Komplett: Das Cover des Sammelbandes.
© zitty

„Stigger“ auf dieses blöde N-Wort zu reimen, hätte sich der Provo-Fil aber lieber mal schenken sollen. Das gehört sich nicht für einen weißen Jungen, auch wenn er mal 'n Punker war.

Fil: Mädchenworld, zitty, 132 Seiten, 14,90 Euro.

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