Kultur: Chris de Burgh
Diese Woche auf Platz 29 mit: „The Storyman“
Bei den ersten Takten denkt man an saftige grüne Hügel. Harfen erklingen, Flöten, ein Mädchenchor. Streicher reißen den Himmel auf. Dann tritt der Schlossherr vor die Tür und will uns singen manche Weise. Jeder Song eine Geschichte, ein Film gar. So hat Chris de Burgh sich das gedacht, als er mit einem 92-köpfigen Orchester im Abbey Road Studio stand, um seine schlichten Lieder in akustischem Cinemascope aufzunehmen. Nicht weniger als „eine Reise durch Raum und Zeit“ sollte es werden. Jeder Hollywood-Script-Doktor hätte seine Freude daran, wie de Burgh hier Schicksalsromane in vier Minuten unterbringt. Trotzdem bleibt man etwas ratlos: Warum all das Pathos, wenn es am Ende klingt wie eine Airline-Reklame? Chris de Burgh ist ein rastloser Kosmopoliten und seit über 30 Jahren im Geschäft. Den Künstlernamen übernahm er vom Stammbaum seiner Mutter. Angeblich reicht er zurück bis Richard Löwenherz. Bargy Castle, Sitz der Burghs, in Irland gelegen, hat die Familie allerdings selbst aufgebaut und zunächst als Hotel betrieben. Der Sohn kellnerte und entkorkte den Wein. Heute posiert er gern mit den Highlights seines Kellers. Der 1983er Château Petrus (circa 650 Euro) wurde für dieses Foto allerdings nicht geöffnet. Hier kommen erstmal die preiswerteren Lagen auf den Tisch. In dem Song „The Storyman“ hat Chris de Burgh 30 seiner bekanntesten Lieder verschnitten. Sie zu enträtseln ist wohl ein Fall für echte burghoholics.
Ralph Geisenhanslüke
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