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Stephen Bruner alias Thundercat aus Los Angeles.
© Brainfeeder

"Drunk" von Thundercat: Captain Weird

Soul trifft Yacht-Rock: Der Bassist und Sänger Thundercat hat mit "Drunk" ein seltsames, streckenweise brillantes Album aufgenommen.

Trauer, Verzweiflung, Schlaflosigkeit – geht man nach den Texten seines dritten Soloalbums, hat Stephen Bruner alias Thundercat gerade keine leichte Zeit. Denn diese Themen blitzen zwischen den Liebes-, Gaga- und Politlyrics von „Drunk“ immer wieder durch.

Vielleicht liegt es an dieser persönlichen Krise und dem titelgebenden Alkoholeinfluss, dass das Werk eine derartige Hör-Herausforderung geworden ist: Sie versammelt 23 teils extrem kurze Stücke, die oft skizzenartig und zerklüftet wirken und zwischen verschieden Genres hin- und herspringen.

Doch dazwischen leuchten zahlreiche geniale Momente auf. Etwa die Single „Show You The Way“, bei der die Altmeister Kenny Loggins und Michael McDonald zu hören sind – Thundercat kündigt ihre Gesangsauftritte an und unterlegt sie mit eingespieltem Applaus. Die langsam groovende Ballade ist eine Hommage an den Soft-Rock der siebziger Jahre, der auf „Drunk“ noch einige Male zitiert wird.

Thundercat, der stark vom Jazz, Funk und Fusionsound dieser Epoche beeinflusst ist, fühlt sich ohnehin in vielen unterschiedlichen Klangwelten zu Hause. Der 1984 geborene Sohn des Temptations- Schlagzeugers Ronald Bruner hat schon bei der Hardcore-Kapelle Suicidal Tendencies Bass gespielt und unter anderem an Alben von Erykah Badu sowie an Kendrick Lamars Meisterwerk „To Pimp A Butterfly“ mitgewirkt. Lamar hat wie Wiz Khalifa einen solide-routinierten Rap-Auftritt auf „Drunk“.

Einen größeren Einfluss dürfte Thundercats Labelchef Flying Lotus gehabt haben, der an einigen Stücken mitschrieb und mit „Cosmogramma“ 2010 ein ähnlich gehyptes und hyperaktives Album veröffentlichte. Das kaum zweiminütige, von einer hektischen Drummachine und einem elastischen Bass angetriebene „Captain Stupido“ erinnert daran. „I feel weird/ Comb your beard, brush your teeth/ Still feel weird/ Beat your meat, go to sleep“ singt Thundercat im Falsett. Eindeutig: schwierige Phase.

„Drunk“ ist bei Brainfeeder erschienen. Konzert: 19.3., Yaam Berlin

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