Museumsneubau in Berlin: Bund finanziert Museum der Moderne mit 200 Millionen
Es ist ein Meilenstein und für die Berliner Museumslandschaft und ein Durchbruch für die Bemühungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters: 200 Millionen Euro will der Bund für den Neubau des Museums der Moderne in Berlin zur Verfügung stellen.
Für den viel diskutierten und dringend benötigten Neubau des Museums der Moderne in Berlin will der Bund in den kommenden Jahren 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dies wurde bei den heutigen Haushaltssitzungen im Parlament beschlossen - ein Durchbruch für die Bemühungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters, für Berlins Kunst der Moderne endlich genügend Platz in der Hauptstadt zu finden - zumal die Neue Nationalgalerie Ende des Jahres wegen einer Generalsanierung geschlossen wird.
„Auch wenn erst ein Jahr der Legislaturperiode vorbei ist, gibt es Dinge, die jetzt geregelt werden müssen und keinen Aufschub dulden," erklärten der Hauptberichterstatter für Kultur & Medien im Haushaltsausschuss Rüdiger Kruse (CDU) und der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion und Berichterstatter für Kultur und Medien Johannes Kahrs (SPD). "Wir haben die Initiative übernommen, das Museum der Moderne für die Hauptstadt in die Haushaltsberatungen einzubringen. Wir freuen uns, dass die Kolleginnen und Kollegen uns dabei unterstützt haben. Mit dem Beschluss des Haushaltsausschusses ist nun das Bangen um die angebotene, aber keineswegs sichere großzügige Schenkung durch das Berliner Sammler-Ehepaar Pietzsch beendet."
Neuordnung der Berliner Museumslandschaft
Kulturstaatsministerin Grütters dankt den Haushältern für das klare Bekenntnis zur Kultur in der Hauptstadt und spricht vom "lang ersehnten Durchbruch nach vielen öffentlichen Diskussionen und schwierigen internen Verhandlungen". Berlin, das für die Kunst des 20. Jahrhunderts eine so exemplarische Bedeutung habe, "bekommt nun die notwendige Ausstellungsfläche, um die Sammlung der Nationalgalerie angemessen und in aller Breite präsentieren zu können." Zudem könnten die bedeutenden privaten Sammlungen Marx, Marzona und Pietzsch dauerhaft für die Öffentlichkeit gesichert werden."
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, zeigte sich überwältigt: „Der Staatsministerin ist ein fulminanter Akt mit großer Zukunftswirkung gelungen. Es ist auf wunderbare Weise geglückt, spektakuläre Sammlungen für Berlin zu sichern. Für die Stiftung ist der Weg geebnet, endlich in der Präsentation der Kunst des 20. Jahrhunderts zu den großen Museen der Welt aufschließen zu können.“
2012 waren noch unter Kulturstaatsminister Neumann 10 Millionen Euro im Nachtragshaushalt bewilligt worden - was damals eine heftige Debatte um die Neuordnung der Berliner Museumslandschaft auslöste. 2013 folgte eine vergleichende Machbarkeitsstudie über einen möglichen Anbau hinter der Neuen Nationalgalerie oder alternative Standorte für ein Museum der Moderne. Seitdem zog sich die Sache - auch durch den Regierungswechsel bedingt -, in diesem Jahr wurde hinter den Kulissen zäh weiter verhandelt. Lange sah es so aus, als gebe es wegen der hohen Kosten, die seitens des Bundes ohnehin für Berlin anfallen (für das Schloss/Humboldtforum, die Sanierung der Museumsinsel und der Neuen Nationalgalerie), keine Chance für ein Moderne-Museum.
Trotz Sparanstrengungen Zeichen für die Kultur setzen
Um so erfreulicher die Entscheidung der Parlamentarier: "Mit dem neuen Museumsbau" , so Kruse und Kahrs, "kann auch der Sammlung Marx, die derzeit im Hamburger Bahnhof zum Teil zu sehen ist, und der Sammlung Marzona eine sichere und auskömmliche Ausstellungsmöglichkeit geboten werden. Mit den 200 Millionen Euro sind drei vorgeschlagene Standorte möglich." Auch Kruse spricht von einem "Durchbruch in der jahrelangen Debatte um die Schenkung großartiger Kunstwerke durch das Ehepaar Pietzsch". Endlich könne die Lücke in der Museumslandschaft unserer Hauptstadt geschlossen werden.“ Johannes Kahrs fügt an: „Trotz Sparanstrengungen wollen wir im Haushaltsausschuss ein Zeichen setzen. Kultur ist auch in Zeiten angespannter Haushalte unverzichtbar, förderungswürdig und sollte deutlich gestärkt werden.“
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte als Ergebnis der Machbarkeitsstudie den voraussichtlich kostengünstigsten Standort hinter dem Mies-van-der-Rohe-Bau seitlich des Kulturforums in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagen. Grütters plädiert für einen Standort direkt an der Potsdamer Straße neben der Matthäuskirche. Darauf läuft es jetzt voraussichtlich hinaus. Mit dem Neubau, so die Kulturstaatsministerin, trage der Bund dazu bei, "endlich eine überzeugende städtebauliche Lösung für das Kulturforum zu entwickeln. Ich gehe davon aus, dass auch Berlin seinen Beitrag leistet, das Grundstück für den Bau zur Verfügung stellt und rasch das nötige Baurecht schafft.“
Auch um eine Aufwertung der Kulturforums-Brache mit ihren Architektursolitären Mies-Bau, Philharmonie und Staatsbibliothek von Scharoun sowie der Gemäldegalerie wird schon lange gerungen.
Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner freut sich entsprechend: „Die Sammlungen Pietzsch, Marx und Marzona stellen eine wunderbare Ergänzung für unsere exzellente Museumslandschaft dar. Berlin ist den Haushältern des Bundes dankbar." Das Land Berlin selbst gibt kein Geld für den Neubau, wird aber - wie dem Bund bereits in Vorgesprächen in Aussicht gestellt - wohl Grundstücke zur Verfügung stellen und das Projekt auch genehmigungsrechtlich unterstützen.