zum Hauptinhalt
Farbenfrohe Freestyle-Collagen. Werke des Malers Klaus Killisch aus seiner DDR-Zeit in einer Ausstellung Kunstmuseum Dieselkraftwerk in Cottbus (Brandenburg).
© dpa/Bernd Settnik

Neues Museum: Brandenburg bekommt ein Landesmuseum für moderne Kunst

Das Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus und das Museum Junge Kunst in Frankfurt an der Oder werden zu einer Einrichtung zusammengeschlossen. Sie soll vor allem die Kunst der DDR kritisch reflektieren.

Brandenburg bekommt ein Landesmuseum für moderne Kunst. Dazu werden das bisherige Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus und das Museum Junge Kunst in Frankfurt an der Oder mit ihren mehr als 35.000 Werken überwiegend ostdeutscher Kunst aus der DDR zu einer Einrichtung zusammengeschlossen. Das Museum soll am 1. Juli offiziell gegründet werden, sagte Kulturministerin Martina Münch (SPD) am Montag in Potsdam. Beide Standorte bleiben erhalten.

Ziel sei, die Sammlungen zu erweitern und langfristig abzusichern, ihre überregionale Wahrnehmung zu verbessern sowie kunsthistorische Forschung und Museumspädagogik auszubauen, sagte Münch: „Das Publikum kann sich auf eine spannende neue Museumsära freuen.“ Das Land will dazu seine bisherigen jährlichen Zuschüsse um 450.000 auf 1,3 Millionen Euro erhöhen, von den Städten Cottbus und Frankfurt an der Oder kommen wie bisher zusammen 500.000 Euro im Jahr.

Das Landesmuseum soll Teil der Brandenburgischen Kulturstiftung werden. Im Landtag, der das Gesetz dazu noch billigen muss, zeichne sich große fraktionsübergreifende Zustimmung ab, sagte Münch. Das Gesetz steht am Mittwoch auf der Tagesordnung des Landesparlaments.

Es geht nicht ums Konservieren, sondern um die Reflektion

In der Öffentlichkeit herrsche weiter ein „merkwürdiges Bild“ der Kunst in Ostdeutschland vor, sagte Gründungsdirektorin Ulrike Kremeier, die bisher das Kunstmuseum in Cottbus geleitet hat. Kritik, die Kunst in der DDR sei zu staatstragend und zu illustrativ gewesen, sei jedoch „ganz großer Humbug, wenn Sie sich die Kunst mal angucken“. Ziel des Landesmuseums sei, die besonderen künstlerischen Traditionen in Ostdeutschland zu reflektieren, sagte die Kunsthistorikerin: „Es geht nicht um ein Konservieren der DDR und ihrer Kunst.“

Zum Barberini-Museum des Mäzens Hasso Plattner in Potsdam mit seiner DDR-Sammlung bestünden gute Beziehungen, sagte Kremeier. Die Sammlung könne jedoch mit dem neuen Landesmuseum und seinen umfangreichen Beständen „überhaupt nicht mithalten“.

Die Zukunft des Kunstarchivs Beeskow ist ungewiss

Über die Zukunft des Kunstarchivs Beeskow mit rund 23.000 Werken von DDR-Auftragskunst soll erst nach Abschluss der bis April 2019 laufenden Bestandsaufnahme entschieden werden, sagte Münch. Träger des Kunstarchivs sind die Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Das Museum Junge Kunst in Frankfurt an der Oder wurde 1965, das Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus 1977 als Galerie für Gegenwartskunst in der DDR gegründet. Das Cottbuser Museum wurde 1984 Staatliche Kunstsammlungen Cottbus, 1991 in Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus und 2006 mit neuem Standort in Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus umbenannt. (dpa)

Zur Startseite