Wittstock: Blick aufs Schlachtfeld
In Wittstock informieren eine neue Aussichtsplattform und ein Museum.
Die großen schwarzen Fußabtritte in der sechsten Etage der Alten Bischofsburg von Wittstock verfehlen ihre Wirkung nicht. Denn nahezu jeder Museumsbesucher stellt sich auf diese Markierung, um so beim Blick durch das Fenster einen ganz besonderen Punkt in einigen hundert Metern Entfernung zu erspähen. „Dort steht unsere neue Aussichts- und Gedenkplattform am authentischen Ort der großen Wittstocker Schlacht“, sagt die Museumschefin Antje Zeiger. „Ab 1. April kann sie wieder von jedermann bis Ende Oktober betreten werden.“ Sie legt viel Wert auf das Wort „authentisch“. Schließlich könne so eine Sonderausstellung wie jetzt im Brandenburger Paulikloster zwar viele Details über die Umstände und die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erklären. „Aber nur bei uns kann man sich tatsächlich in die damalige Zeit hineinversetzen“, sagt die Leiterin durchaus selbstbewusst. „Wir rechnen daher fest mit mehr Besuchern, die sich von der Stadt Brandenburg zu uns auf den Weg machen.“ Natürlich liegen in den Vitrinen auch einige Fundstücke aus dem 2007 entdeckten Massengrab.
Bisher zählt das Museum in der im 13. Jahrhundert von den Havelberger Bischöfen gegründeten Burg rund 15 000 Besucher pro Jahr. Seit 1998 beherbergt der 32 Meter hohe Turm auf sieben Etagen die einzige Ausstellung über den Dreißigjährigen Krieg. Der Vater der heutigen Museumsleiterin, Wolfgang Dost, hatte die Idee dafür. Ihm verdankt die Stadt am gleichnamigen Autobahndreieck, an dem sich die aus Berlin kommende Fahrbahn nach Hamburg und nach Rostock verzweigt, eine nicht nur bundesweite Aufmerksamkeit. Touristen aus Schweden und Österreich begeben sich gern auf die Spuren ihrer Vorfahren, unter anderem mit einem Audioguide für die Ausstellung in Deutsch und Schwedisch. Alle zwei Jahre findet in und vor Wittstock sogar ein „Schwedenspektakel“ statt, bei dem ein Teil der Schlacht von Akteuren in historischen Uniformen nachgestellt wird.
Den besten Blick auch dafür bietet natürlich die im vergangenen Jahr eröffnete Aussichts- und Gedenkplattform. Sie entstand auf einer einstigen Trinkwasserzisterne und soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. Derzeit helfen drei große Panoramatafeln auf einer insgesamt 500 Quadratmeter großen Fläche bei der Orientierung unterhalb der kleinen Anhöhe „Bohnekamp“ und bei der Vorstellung des Ablaufs der schwersten Schlacht im Dreißigjährigen Krieg. Außerdem gibt ein Betreuer der Plattform Auskünfte und hält auch Infomaterialien bereit. Drei große Fahnen weisen auf die entscheidenden Jahreszahlen hin: 1618 (Kriegsbeginn), 1636 (Wittstocker Schlacht) und 1648 (Kriegsende).
Durch ein Münzfernrohr lassen sich der Schauplatz der Schlacht und die Lage des Massengrabes leicht ausfindig machen, wo Archäologen 125 bestattete Kriegstote der Schlacht bei Wittstock entdeckt hatten. Bis 2014 erhält der Innenraum des früheren Wasserbehälters eine Dauerausstellung mit einer Hörinstallation. Über Lautsprecher sollen wichtige Passagen der Schlacht in den Wandelgang der Anlage „übertragen“ werden. Claus-Dieter Steyer
Die Gedenk- und Aussichtsplattform kann vom 1. April bis 31. Oktober Dienstag bis Sonntag und an allen Feiertagen von 11 bis 16 Uhr besucht werden. Das Museum des Dreißigjährigen Krieges im Turm der Alten Bischofsburg ist bis Ende August Dienstag bis Donnerstag von 9-17 Uhr, Freitag von 9-15 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Danach gelten andere Öffnungszeiten. Weitere Informationen unter Tel.: 03394 / 4337 25 und www.mdk-wittstock.de
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität