"Peace x Peace"-Festival: Beatsteaks, Seeed und Cro für Unicef
Beim Unicef-Benefizkonzert in der ausverkauften Waldbühne spielten die Beatsteaks, Seeed, Cro und viele andere ohne Honorar.
Zwei Handbewegungen stehen exemplarisch für das „Peace x Peace“-Festival am Sonntag in der ausverkauften Waldbühne : voneinander weg gespreizte Zeige- und Mittelfinger, soweit gen Himmel gestreckt wie möglich, und das Wedeln von improvisierten Fächern, die zumindest einen kurzen Moment für Abkühlung sorgen sollen.
Mit Ersterem, dem Peacezeichen, zeigen die 20 000 Zuschauer ihre Solidarität mit Kindern in Not. Darum geht es bei dem Festival: auf ihre Situation aufmerksam zu machen und für Unicef-Projekte in Syrien, im Südsudan, der Ukraine, aber auch in Deutschland zu sammeln.
Die Beatsteaks starten ein Pfeifkonzert gegen die AfD
So kann das Publikum gleichzeitig eine gute Sache unterstützen und gute Musik hören. Mit dabei sind unter anderem der Rapper Cro, der Soul-Sänger Aloe Blacc und die Berliner Songwriterin Elif. Nach vier langen Stunden geht es bei den Beatsteaks zum ersten Mal richtig ab. Textsicher werden Klassiker wie „Cut Off The Top“ und „Hand In Hand“ mitgesungen. Als Gast kommt ein guter Freund der Berliner Band auf die Bühne. Campino von der Toten Hosen fegt mit Arnim Teutoburg-Weiß über die Bretter. Der Beatsteaks-Frontmann hat eine Botschaft an die jubelnde Menge und an die AfD. Mit den Zuschauern stimmt er ein lautes Pfeifkonzert gegen die rechtspopulistische Partei an. Aber: „Sie gehen nur weg, wenn wir lauter sind als buh“, so der Musiker.
Weggehen will in der Waldbühne zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Das Finale mit Seeed steht noch aus: „Augenbling“ und Peter Fox’ „Schwarz zu blau“ sind Highlights in ihrem kurzen Set. Im Hinblick auf die nach Europa fliehenden Menschen sagt Fox: „Lasst uns die Veränderungen so gut es möglich ist, willkommen heißen und das Beste daraus machen, alle zusammen. Nicht wir und die – alle zusammen“.
Die Idee für das Festival kam Fetsum beim „Tagesschau“-Gucken
Als Mann des Tages wird der Popmusiker Fetsum gefeiert. Vor rund 15 Monaten war ihm beim „Tagesschau“-Gucken die Idee für das Benefiz-Festival gekommen. Seine Eltern flohen aus Eritrea, geboren ist er in Ägypten, aufgewachsen in Stuttgart: „Ich weiß wie viel Glück ich im Leben habe, ich fühle mich sehr privilegiert“, so Fetsum. Also rief er befreundete Bands an, sie kamen und verzichteten auf ein Honorar. Zum beeindruckenden Line-Up gehören auch die PxP Allstars: Max Herre und Joy Denalane singen ein Duett, Patrice, Clueso, Megaloh, Afrob und Samy Deluxe spielen einige ihrer Hits und unterstützen einander auf der Bühne.
Bleibt zu hoffen, dass das Peacezeichen nicht nur als eindrucksvolles Fotomotiv taugt. Und dass neben den Songs auch die Statements der Musiker eine Weile nachhallen.
Julia Müller
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