zum Hauptinhalt
Unaufhaltsamer Strudel: Eine Doppelseite aus dem besprochenen Buch.
© Avant

„Burn out“ von Antoine Ozanam und Mikkel Sommer: Ausgebrannt

Mit „Burn out“ legen der französische Autor Antoine Ozanam und der in Berlin lebende Zeichner Mikkel Sommer eine stimmig inszenierte, bitterböse Rachegeschichte vor.

Ethan Karoshi ist Cop in Nevada und sein Leben ein Bild der kleinbürgerlichen Ordnung. Sein Boss ist gleichzeitig sein Schwiegervater, sein Kollege sein Schwager und seine Wochen verlaufen nach einem sturen Rhythmus: Montag und Donnerstag geht er angeln, Dienstag und Freitag trifft er seine Geliebte. So geht das tagein, tagaus, bis seine Affäre ermordet aufgefunden wird. Stranguliert - mit einer Angelschnur.

Mit einem Male droht Karoshis gemütliches Lügengebäude einzustürzen. Bei dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen, herauszufinden, wer seine Geliebte eigentlich war und den wahren Täter zu überführen, verrennt sich Karoshi in Widersprüchen. Schließlich steht er nicht nur vor den Trümmern seiner Existenz, sondern auch vor der Frage: Wer versucht ihm da etwas anzuhängen? Und warum eigentlich?

„Burn out“, geschrieben von dem Franzosen Antoine Ozanam, ist eine bitterböse Rachegeschichte, die zwar unter der sengenden Wüstensonne spielt, aber trotzdem viel von einem Film-Noir hat: eine undurchsichtige Frau, gebrochene Helden, ein unaufhaltsamer Strudel, der den Protagonisten in den Abgrund reißt.

Diese Hitze! Das Cover des besprochenen Bandes.
Diese Hitze! Das Cover des besprochenen Bandes.
© Avant

Die Erbarmungslosigkeit und das drückend schwüle Ambiente der Geschichte hat der in Berlin lebende Däne Mikkel Sommer mit seinen rauen, gelbstichigen Bildern treffend in Szene gesetzt. Der naiv-cartoonige Eindruck, den sie im ersten Moment erwecken, verflüchtigt sich genau so schnell wie Karoshis Aussicht auf Erlösung.

Antoine Ozanam & Mikkel Sommer: Burn out, Avant, 94 Seiten, 19,95 Euro, Eine Leseprobe gibt es auf der Website des Verlages.

Zur Startseite