Kultur: Aus der Kehle
Manchmal verleiht die Gegenwart eines Komponisten seinem Werk besondere Autorität. Der litauische Komponist Vytautas Barkauskas hatte am Sonntag allen Grund, sich über die Darbietung seines Violakonzerts zu freuen, das im gemeinsamen Konzert von Chor und Kammerorchester der Berliner Cappella erklang.
Manchmal verleiht die Gegenwart eines Komponisten seinem Werk besondere Autorität. Der litauische Komponist Vytautas Barkauskas hatte am Sonntag allen Grund, sich über die Darbietung seines Violakonzerts zu freuen, das im gemeinsamen Konzert von Chor und Kammerorchester der Berliner Cappella erklang. Sekundiert von dem sonoren Zupfen der Kontrabässe und den teils sanglichen, teils atonal aufgerauten Linien der hohen Streicher entfaltete der Solopart einen wehmütigen Zauber. Bei der sanften Hingabe des Ensembles und der innigen Tongebung von Hans Joachim Greiner konnte der Hörer genießen, wie die Badewannenmusik den Kammermusiksaal füllte. Der vokale Part des Abends befriedigte dagegen weniger. Zwar ist die Berliner Cappella ein Amateurchor mit einer guten Anzahl angenehmer Stimmen und musikalischer Menschen. Doch der neue Chorleiter Gunter Berger holte bei seinem Einstand noch zu wenig aus dem Ensemble heraus. Einsätze verwackelten immer wieder, weil sie mehr aus der Kehle als aus dem Körper kamen. Angesichts des anspruchsvollen Programms schien Berger "auf Sicherheit" zu musizieren. Doch diese Vorsicht raubte Johann Sebastian Bachs A-Dur-Messe ihre Spannung und ließ auch das Credo von Arvo Pärts "Berliner Messe" in seine Einzelteile zerfallen.
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