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Wie geht es weiter an der DFFB?: Auf Wiedersehen, Amerika

Jan Schütte nimmt Abschied von der DFFB und wechselt als Direktor an das AFI-Conversatory in Los Angeles. Jetzt muss ein Nachfolger gefunden werden.

Den wohlformulierten Abschiedssatz will der Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) beileibe nicht missverstanden sehen. „Wie ich wird mein Nachfolger sicherlich beeindruckt sein, mit welch kreativem Geist und unbedingtem Gestaltungswillen an der DFFB studiert wird“, lässt Jan Schütte im Zusammenhang mit seinem bevorstehenden überraschenden Wechsel auf der hauseigenen Webseite verlauten.

Der „unbedingte Gestaltungswille“ der Studenten, sagte Schütte am Donnerstag gegenüber dem Tagesspiegel, sei keineswegs als Hinweis auf vergangene Scharmützel während seiner vierjährigen Amtszeit zu verstehen, sondern als Lob für die Leidenschaft, mit der die derzeit rund 240 Studenten in ihre künftigen Berufe in Sachen Regie, Kamera, Drehbuch und Produktion strebten. Überhaupt „musste ich durch manche Krise durch, mit der ich gar nichts zu tun hatte“, blickt Schütte zurück. Tatsächlich waren auch die Amtszeiten seiner Vorgänger Reinhard Hauff (1993 bis 2005) und Hartmut Bitomsky (bis 2009) im Zusammenspiel mit der sich auch als paritätisch engagiert verstehenden Studentenschaft nicht immer störungsfrei verlaufen.

Wie bereits in einer Teilauflage gemeldet wechselt Schütte im Herbst, der exakte Termin steht noch aus, als Direktor an das AFI-Conversatory, die Filmschule des American Film Institute in Los Angeles, aus der unter anderem David Lynch und Terrence Malick hervorgingen. Erst sehr kurzfristig wurde die Berufung dem DFFB-Kuratorium und dem Land Berlin als oberstem Geldgeber bekannt, die Schütte nunmehr rund ein Jahr vor Vertragsablauf ziehen lassen – mit einem „weinenden Auge“, wie Senatskanzleichef Björn Böhning betont.

Ein Nachfolger soll spätestens bis Weihnachten gefunden werden. Auch will man in den Findungsprozess offenbar die Studenten enger einbinden – bei der Berufung Schüttes 2010 hatte es breiten Unmut gegeben, weil sie ihre Favoritin und langjährige Dozentin, Kamerafrau Sophie Maintigneux, schnöde übergangen sahen. Keine Frage, ein Hickhack sollte sich die DFFB besser nicht schon wieder leisten – nicht zuletzt im Blick auf die Konkurrenz, die Filmhochschule in Potsdam.

Jan Schulz-Ojala

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