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Julius von Bismarck in seinem Atelier in der Malzfabrik Berlin.
© Agnieszka Budek

Gallery Weekend: Am kommenden Freitag geht's wieder los

Am nächsten Freitag, 27. April, beginnt das 14. Gallery Weekend Berlin. Es verspricht Großes - und zeigt die Künstlergeneration, über die man gerade spricht.

Julius von Bismarck ist ein Schelm. Wenn der Berliner Künstler Ende April aus dem Boden der Galerie Alexander Levy ein Laufband macht, wird sein Kunstwerk zum perfekten Sinnbild: Alles an diesem Wochenende vom 27. bis 29. April, das im Zeichen des Gallery Weekends steht, bewegt sich. Aber man muss auf von Bismarcks Installation auch in Bewegung bleiben, damit es einen nicht aus der Galerie zurück in den Hausflur kehrt.

Beides passt wunderbar zu jenem Ereignis, das am Freitag mit der offiziellen Eröffnung von 47 Ausstellungen beginnt und danach überall in Berlin ein langes Wochenende die zeitgenössische Kunst feiert. Ihm schließen sich hunderte weitere Veranstaltungen an: in Galerien, Projekträumen oder privaten Initiativen wie dem Schinkel-Pavillon, der mit Louise Bourgeois eine Ausstellung von institutionellem Format zeigt. Das Gallery Weekend ist zweifellos die sichtbarste hauptstädtische Veranstaltung von Kunst, die man anschauen und gleichzeitig kaufen kann. Sie mobilisiert ein internationales Publikum und ebenso die Ressourcen in der Stadt. Seit 13 Jahren läuft dieses privat von Galeristen initiierte Wochenende ohne größere Veränderungen rund, das muss einem erst einmal gelingen.

Verlässliche Seismographen

Weekend-Direktorin Maike Cruse schreibt diese Anziehungskraft der Qualität der Künstler zu, und ein Blick auf die aktuelle Liste scheint ihr Recht zu geben: Vertreten sind unter anderem Ernst Wilhelm Nay (Galerie Aurel Scheibler), Willi Baumeister (Kunsthandel Wolfgang Werner), Thomas Struth (Galerie Max Hetzler) oder Leiko Ikemura (Galerie Kewenig). Etablierte Künstler mit Museumsweihen. Galerien wie Isabella Bortolozzi, Peres Projects, BQ oder Tanya Leighton sind wiederum verlässliche Seismographen für alles, was den Kunstdiskurs mitprägt. Alexander Levy, die Galerie Lars Friedrich, Gillmeier Rech und Dittrich & Schlechtriem mit einer Soloschau des Gasag-Kunstpreisträgers Andreas Greiner rücken ins Weekend 2018 und zeigen jene Generation, über die man gerade spricht.

Das Gallery Weekend ist also ebenfalls in Bewegung, wenngleich zart rotierend und gerade mit so viel Innovation, dass es seinen Ruf in keinster Weise beschädigt. Was es jedoch besonders wertvoll macht, ist seine Funktion als Motor. Allein in der kommenden Woche eröffnen mit Kristin Hjellegjerde aus London und Anahita Contemporary zwei neue Galerien in Berlin, dazu kommt der Projektraum PS120 über dem „Woolworth“-Kaufhaus an der Potsdamer Straße. Das Auktionshaus Christie’s zieht mit der großen Schau „Beauties & Beasts“ temporär ins Tschechische Zentrum, und die „New York Times“ veranstaltet ihr Symposium zum Stand des Kunstmarktes mit namhaften Protagonisten im Berliner Ewerk. Das Weekend wirkt wie ein Magnet. Es bündelt die Aktivitäten und macht mindestens eine Woche lang deutlich, wie wichtig Berlin als Kunststandort weltweit immer noch ist.

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